Jon Rahm gewinnt die US Open 2021. Mit späten Birdies und einer fehlerfreien Back Nine setzt sich der Spanier beim Major in Torrey Pines durch. Und spricht danach von Karma.
Jon Rahm von Emotionen aufgepumpt, wild jubelnd und mit Becker-Faust auf der 18 von Torrey Pines unterwegs? Man erinnert sich. Damals im späten Januar 2017 lochte der Spanier bergab vom Vorgrün aus gefühlt 20 Metern auf die vorne gesteckte Fahne. Der daraus resultierende Titel bei der Farmers Insurance Open war sein erster auf der PGA Tour. Vor vier Jahren erfuhr die Golfwelt erstmals, dass dieser Typ Großes vorhat.
Es folgten weitere Siege. In den USA, in Europa, im Ryder-Cup-Einzel gegen Tiger Woods. Kurze Zeit war er die Nummer eins der Welt. Allerdings noch ohne einen der ganz großen Titel. WGC-Triumphe oder gar Major-Coups fehlten bislang in Rahms dennoch eindrucksvoller Biographie. Bis zu diesem Sonntag in Torrey Pines.
Mit zwei abschließenden Birdies setzte sich Rahm als erster Spanier überhaupt bei einer US Open durch. Er kam als Sieger aus einem Finale hervor, das zwischenzeitlich vier Spieler in geteilter Führung sah – und ein gutes Dutzend nicht weiter weg als drei Schläge. Doch während den Kontrahenten um Rory McIlroy, Bryson DeChambeau, Dustin Johnson oder auch Brooks Koepka die Schläge teilweise um die Ohren flogen, zauberte Rahm eine bogey-freie zweite Halbrunde auf die Grüns des South Course der öffentlichen Anlage bei San Diego.
Jon Rahm: Ein Schlag vor Oosthuizen
Als es auf die Zielgerade ging blieben noch Harris English, der nach einer 68 mit -3 im Clubhaus wartete, und Louis Oosthuizen als Kontrahenten übrig. Doch der südafrikanische Open-Sieger patzte auf der 17 mit einem Schlag in die Schlucht und einem daraus resultierenden Bogey. Rahm brachte durch die späten Birdies eine 67 auf die Karte. Er gewann einen Schlag vor Oosthuizen und zwei weitere vor English.
An absolutely LEGENDARY finish!@JonRahmPGA closes birdie-birdie on 17 and 18 to become the 121st #USOpen champion! pic.twitter.com/pfKmYlIAYe
— U.S. Open (USGA) (@usopengolf) June 21, 2021
Der Spanier sprach in dieser Woche viel über seine Familie. Vor zwei Wochen musste er beim Memorial aufgeben, obwohl er das Feld nach drei Runden düpiert hatte. Er führte mit sechs Schlägen Vorsprung, dann kam die Nachricht eines positiven COVID-Tests. Rahm musste das Turnier beenden.
Gelassenheit trotz bitterer Pille
Vor dem Major in Torrey Pines sprach er gelassen über diesen so bitteren Vorfall. Seiner Familie ginge es gut, das sei die Hauptsache. Vor einigen Monaten ist Rahm Vater geworden. Kepa Cahill heißt der Sprössling, der der Grund dafür sein könnte, dass Rahm, der in der Vergangenheit auch einmal durch Heißblut und Wutanfälle aufgefallen war, so abgebrüht über die fordernden Bahnen von Torrey Pines spazierte.
„Ich glaube fest an Karma, und nach dem, was vor ein paar Wochen passiert ist, bin ich wirklich positiv geblieben, weil ich wusste, dass gute Dinge kommen würden“, so Rahm nach seinem Sieg. „Ich wusste, dass ich hier meinen Durchbruchssieg hatte und dass es ein ganz besonderer Ort für meine Familie ist. Die Tatsache, dass meine Eltern kommen konnten, dass ich früh aus dem COVID-Protokoll herauskam, hat ebenfalls geholfen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Sterne sehr gut stehen und ich wusste, dass mein bestes Golf kommen würde.“
Rahm ist nun ein Major-Sieger, wieder die Nummer eins der Welt und um 2.25 Millionen U.S.-Dollar reicher.
US Open: Martin Kaymer landet auf Position 26
Vor gut zehn Jahren war auch Martin Kaymer bereits die Nummer eins der Welt. Aktuell belegt er Platz 99 (Vorwoche: 106). Was auch an einer soliden Leistung bei der US Open liegt. Der Finaltag an der Seite von Jordan Spieth lief allerdings nicht wirklich nach Plan. Nach drei guten Birdie-Chancen zu Beginn der Runde, die allesamt in einem Par mündeten, verlor er die Präzision im Spiel. Die Folge: vier Bogeys in Folge von Bahn vier bis sieben.
Doch Kaymer kam zurück. Drei Birdies und nur ein weiteres Bogey im weiteren Verlauf der Runde hatten zur Folge, dass er nicht komplett auf dem Leaderboard abrutschte. Er beendet das Turnier bei drei über Par auf dem geteilten 26. Rang.
Fazit: Es war nach dem Fehlstart eine Leistung, die Selbstvertrauen geben sollte für die anstehenden Aufgaben.
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