Statement von Präsidentin Jen Judson
LIV Golf TV-Deal: National Press Club entsetzt
Der amerikanische National Press Club zeigt sich entsetzt über den jüngst geschlossenen TV-Deal zwischen LIV Golf und The CW Network. Präsidentin Jen Judson verschaffte dem Frust Luft durch ein unmissverständliches, offizielles Statement.
1908 gegründet, ist der National Press Club mit seinen weltweit 3.000 Mitgliedern der führende Verband für Journalisten in den USA. Diese repräsentieren die größten U.S.-Newskanäle und der Verband versteht sich auch als führendes Sprachrohr, wenn es um die Pressefreiheit in den USA, aber auch weltweit, geht.
Der am Donnerstag bekannt gegebene Deal zwischen LIV Golf und The CW Network bzw. Mutterkonzern Nexstar Media Group, veranlasste die Präsidentin des National Press Club, Jen Judson, am Freitag dazu Stellung zu beziehen.
Und das Statement spricht für sich.
+++ Zum Thema: LIV Golf und The CW Network vereinbaren TV-Deal +++
Statement Jen Judson
„Wir sind zutiefst enttäuscht, dass ein Unternehmen, das wie Nexstar mit Nachrichten Geld verdient, sich an einem so beschämenden PR-Gag wie LIV Golf beteiligt. Der im Wesentlichen dazu dient, den Ruf Saudi-Arabiens zu rehabilitieren, der durch die staatlich angeordnete, grausame Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 irreparabel geschädigt wurde.
Es stellt sich die Frage, wofür Nexstar überhaupt steht. Man kann nicht eine Marke in der Nachrichtenbranche haben und sich so verhalten. Saudi-Arabien hat einen Journalisten der Washington Post ermordet und ihn mit einer Knochensäge zerstückelt.
Riad will die Amerikaner mit Golf dazu bringen, das Morden zu vergessen. Wir dürfen sie nicht damit durchkommen lassen und rufen die Mitarbeiter von Nexstar – von denen viele Journalisten sind – dazu auf, von der Geschäftsleitung eine Erklärung zu verlangen, warum sie mit den Mördern eines Journalisten zusammenarbeiten.
Wir fordern Nexstar auf, das Richtige zu tun und ihre blutige Golfshow abzusagen. Und, wenn sie das Programm nicht absetzen, können wir folgendes tun: es nicht ansehen und jedem Sponsor schreiben und ihn bitten, es nicht zu sponsern.“ Hier geht es zum Statement.
LIV Golf und CW Network – kontroverser Deal
Den Deal, den LIV Golf über eine Pressemitteilung bekannt gab, feiern CEO Greg Norman sowie der Präsident von The CW Network, Dennis Miller, als bedeutenden Meilenstein.
Was dabei jedoch schon auf den ersten Blick Verwunderung hervorruft, ist die Tatsache, dass von Seiten LIV Golfs von einem „ehrgeizig umkämpften Bieterverfahren“ gesprochen wird. Während aber gleichzeitig kein Geld geflossen sein soll. Dafür sollen die möglichen Umsätze durch Werbepartner zwischen den beiden Organisationen aufgeteilt werden.
Das lässt eher darauf schließen, dass kein TV- bzw. Streaming-Partner gefunden werden konnte, der Geld für den Deal in die Hand nehmen wollte. In dem Zuge ist auch noch kein einziger Werbesponsor genannt.
LIV Golf finanziert sich bis dato zu 100 Prozent durch den Saudi Public Investment Fund, der wiederum zu 93 Prozent an LIV Golf beteiligt ist.
Auch ist fraglich, wie über The CW Network tatsächlich die kritische Masse an Zuschauern erreicht werden soll.
Zwar soll The CW Network – laut Greg Norman – in 120 Millionen amerikanischen Haushalten erhältlich sein. Doch die Zuschauerzahlen der bisher genutzten Plattform YouTube sind eher überschaubar bis bescheiden. Und YouTube erreicht de facto 2,6 Milliarden aktive User.
Letztlich wird sich zeigen, ob der Deal der große Wurf ist. Oder doch eher ein PR-Gag, wie von Jen Judson beschrieben.
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