17.07.2019

Kann das gutgehen?

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Tiger Woods kommt ohne Spielpraxis und Platzkenntnis nach Nordirland – und ist dennoch guter Dinge.


Tiger Woods kennt die irische Insel ganz gut. Vom Ryder Cup, diversen Golfturnieren. Aber auch von Angelausflügen mit Payne Stewart und Mark O’Meara. Woods weiß auch, dass das lokale Bier ganz passabel schmeckt, wie er bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Open in Royal Portrush bestätigt. Aber das – so sahen es auch die Journalisten – sollte nicht Hauptthema des Gesprächs im Vorfeld des Major-Turniers sein.
Nördlicher als Royal County Down, dem legendären Linksplatz im Süden von Belfast, war Woods in der Vergangenheit noch nie in Irland gekommen. Die Löcher des Royal Portrush Golf Club sind ihm neu. Der erste Eindruck: Sehr gut – vor allem um die Grüns, die im Gegensatz zu den allermeisten anderen Linksplätze der Open-Rota oft an deren Rändern gewölbt sind. Was ein gutes Gefühl und Sicherheit bei den Chip-Schlägen und langen Putts erfordere.

Rost im langen Spiel

Mit dem kurzen Spiel ist der seit April 15-malige Major-Sieger während der Vorbereitung sehr zufrieden. Der Touch sei da. Was noch fehlt, ist die Qualität bei den langen Schlägen. Dort fehlt noch die nötige Schärfe, um den Ball bei Wind in unterschiedlichen Höhen und Spin-Variationen auf die Reise zu schicken. Der Rost am Schwung kommt nicht überraschend. Woods‘ letzter Start war die U.S. Open Mitte Juni.
Es ist der Malus des in Folge etlicher Operationen anfälligen Körpers, der zur Folge hat, dass Woods seine Einsätze dosieren muss. 17 waren es im vergangenen Jahr. Zu viel. „Ihr habt mich beim Ryder Cup gesehen“, erklärte er. „Ich war ausgebrannt.“ Woods gewann im Verlauf des Wettkampfs in Paris keinen einzigen Punkt. Sein Ziel: So lange wie möglich Profi-Golf auf höchstem Niveau. Und Woods weiß: Sein Körper verträgt eine üppig bestückte Saison eben nicht mehr. 
Auch die kühlen und bisweilen nassen Bedingungen seien gewiss nicht optimal für den maladen Rücken. Der eine oder andere Stundenkilometer wird daher fehlen bei den Schwüngen. Was aber nicht so schlimm sei auf einem Linksplatz.

Die Kunst des Linksgolfs

„Der Golfplatz ist hart, die Bälle rollen aus, auch wenn man den Ball nicht ganz so weit schlägt. Man muss den Bunkern aus dem Weg gehen und den Ball an den richtigen Stellen ablegen“, erklärt er. 140 Meter wären nicht automatisch ein Eisen 9, sondern vielleicht ein Pitching Wedge, das lange ausrollt. Oder ein gechipptes Eisen 6 gegen den Wind. 
Ein unbekannter Platz, das Spiel nicht ganz auf der Höhe, fehlende Spielpraxis, die Bedingungen nicht optimal für den maladen Rücken – es sind kurz vor Anpfiff der Open Championship in Royal Portrush sicher nicht die besten Voraussetzungen für einen weiteren Major-Sieg für den 43-Jährigen.
Aber Linksgolf – so beschreibt Woods das Spiel auf den Open-Kursen – sei eine Kunstform, in der es eben nicht um möglichst viel Power im Schwung, sondern um Kurs-Management, Kreativität und Erfahrung geht. Und davon hat Woods bekanntermaßen nicht allzu wenig.
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