44. Ryder Cup im Marco Simone Golf & Country Club
Ryder Cup 2023: Römische Gladiatoren
Ryder Cup 2023. Können die Euro-Fighter beim Showdown in Rom die Schmach von Whistling Straits vergessen machen und den Ryder Cup zurück auf den „alten Kontinent“ holen? Alle wichtigen Details zum unbestrittenen Event-Highlight des Jahres im Marco Simone Golf & Country Club.
Die Karten für den 44. Ryder Cup, der diese Woche in Rom über die Bühne gehen wird, liegen seit kurzem final auf dem Tisch. Die Fans blicken gebannt auf den Marco Simone Golf & Country Club und können es kaum erwarten, dass an diesem Freitag vor Tausenden von Zuschauern endlich der erste Drive geschlagen wird.
Die Ausgangslage für den ultimativen Vergleichskampf zwischen Europa und den USA könnte in diesem Jahr kaum spannender sein. Die U.S.-Amerikaner gelten ob ihres historischen Sieges von vor zwei Jahren in Whistling Straits (19:9) als erklärte Favoriten.
Demgegenüber steht jedoch eine makellose Heimbilanz der Europäer, die seit der letzten Niederlage 1993 (The Belfry, England) zu Hause ungeschlagen sind.
Seit Whistling Straits hat sich die Golfwelt bekanntermaßen grundlegend verändert. Mit der Gründung von LIV Golf sind viele ehemalige Ryder-Cup-Fixstarter nicht mehr Teil der Teams.
Veränderung an der Spitze von Team Europe
Henrick Stenson, der eigentlich als Kapitän Team Europe anführen sollte, wurde nach seinem Abgang zu LIV letztes Jahr sogar des Amtes enthoben und durch Luke Donald ersetzt.
Fakt ist: Die abtrünnigen LIV-Asse Dustin Johnson, Bryson DeChambeau, Sergio Garcia, Lee Westwood und Ian Poulter cashen zwar auf der von Saudi-Arabien finanzierten Tour so richtig ab, sie werden aber das Saison-Highlight Ryder Cup dieses Mal nur als Zuschauer erleben.
Beiden Teams wurde demnach frisches Blut injiziert. Vor allem aufseiten der Europäer ist zum Teil eine neue, junge Generation im Anmarsch, die erstmals versuchen wird, in die Fußstapfen eines Poulter oder Garcia zu treten.
Lassen Sie uns also einen detaillierten Blick auf die beiden Teams werfen und beginnen wir mit den Hausherren aus Europa, die bei der 44. Austragung des Ryder Cups als „römische Gladiatoren“ in das Kolosseum von Marco Simone einziehen werden.
Ryder Cup 2023: Veteranen und Rookies bei Team Europe
Luke Donald darf sich über drei der aktuell besten Spieler der Welt im Team freuen, allen voran Rory McIlroy. Wenn die Europäer einen Sieg gegen die hochkarätig besetzte amerikanische Mannschaft einfahren wollen, brauchen sie den Nordiren aber in Bestform.
Er muss wieder zu jener Killermaschine mutieren wie bei den Ryder Cups der Jahre 2012, 2014 oder 2016. Definitiv aber nicht zu der „Ein-Punkt-McIlroy-Version“ aus 2021 – den Tränen nahe, weil er das Gefühl hatte, seine Teamkollegen im Stich gelassen zu haben.
Rory wird der emotionale Herzschlag von Donalds Kader sein, eine Rolle, die dem 34-Jährigen gut zu Gesicht steht.
Als zweiter Führungsspieler hat sich der Spanier Jon Rahm etabliert. „Rahmbo“ legte zu Beginn des Jahres eine fast schon unheimliche Serie von drei Siegen bei fünf Turnierstarts hin, bevor er seinem Lebenslauf mit dem Gewinn des Masters in Augusta die Krone aufsetzte.
Die dritte Säule im Team Europe ist die im Moment zweifelsohne heißeste Aktie auf der Tour: Viktor Hovland. Der Norweger war gerade erst in die Golfszene eingestiegen, als er vor zwei Jahren sein Ryder-Cup-Debüt in Whistling Straits gab.
Aufgrund der mangelnden Qualität der Europäer musste Hovland allerdings jede Session spielen und zahlte dabei noch Lehrgeld.
Mit zwei Jahren mehr Erfahrung auf dem Buckel und auf einem europäischen Platz sollte Hovland dieses Mal aber zu größeren Taten fähig sein. Er spielte 2023 bei allen Majors vorne mit und krönte seine Saison mit Siegen bei den letzten beiden Turnieren der FedEx-Cup-Playoffs. Er gilt somit als wohl schärfste Waffe im Team Europe.
Erfahrene Mannen
Doch auch der Rest der Equipe sieht heute deutlich stärker aus als dies noch vor zwölf Monaten der Fall war. Mit den Engländern Tyrrell Hatton, Tommy Fleetwood, Justin Rose und Matthew Fitzpatrick kann Donald auf erfahrene und formstarke Landsmänner bauen.
Der Ire Shane Lowry wurde trotz Formschwäche mit einer Wild Card bedacht, da er laut Captain Donald „für die großen Events geschaffen ist“.
Und dann gibt es noch vier Rookies im Team: Der Schotte Bob MacIntyre schaffte es als Dritter über die European Points List. Der Österreicher Sepp Straka, der Däne Nicolai Højgaard und der Schwede Ludvig Åberg wurden mittels Wild Cards ins Team berufen.
Straka, der in diesem Jahr die John Deere Classic auf der PGA Tour gewann und bei der Open Championship den geteilten zweiten Platz belegt hatte, wird nach Bernd Wiesberger der zweite Österreicher in Folge bei einem Ryder Cup sein.
Højgaard, der eine konstant starke Saison zeigte, erhielt ebenso wie Shootingstar Åberg, der erst vor zwei Monaten ins Profilager wechselte und mit dem Sieg beim letzten Qualifikationsturnier in Crans-Montana einmal mehr aufzeigte, dass er einer der großen Stars der Zukunft sein wird, den Vorzug vor dem Polen Adrian Meronk, dem viele eine Teilnahme gewünscht und zugetraut hätten.
Knapp an der direkten Qualifikation gescheitert war auch der Deutsche Yannik Paul, der als Vierter der European Points List hauchdünn den Kürzeren zog.
Nichtsdestotrotz darf sich der 29-jährige gebürtige Frankfurter über eine grundsolide Saison freuen und die Erkenntnis, dass nicht viel für eine Teilnahme am Ryder Cup 2023 gefehlt hat.
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