Fitting-Experte Florian Rieger: Auf Tourniveau ...
Callaway National Performance Centre Eichenried: Eisenfitting
LET-Siegerin Martina Eberl zu Gast bei Fitting-Spezialist Florian Rieger zum Eisenfitting im Callaway National Performance Centre Eichenried. Warum die Herangehensweise hier keinen Unterschied zwischen Pro und Amateur macht.
Da war die Vorfreude natürlich groß, als sich Martina Eberl, ehemalige Ladies-European-Tourspielerin und vierfache Turniersiegerin bei uns zum Eisen-Fitting anmeldete.
Einerseits, weil ich ihre erfrischende Art schätze und natürlich auch, weil es für mich persönlich Lob und Herausforderung zugleich darstellt, eine multiple Toursiegerin bei uns im Callaway National Performance Centre Eichenried zu fitten.
Unabhängig davon aber, ob ehemalige Tourspielerin oder „normaler“ Amateur, das grundliegende Konzept eines Fittings hat darauf keinen Einfluss, also auch nicht bei den Eisen.
Es beginnt unverändert mit einer Bestandsaufnahme in Form eines ersten Analysedialogs, bei dem ich herausfinden möchte, was die generellen Wünsche sind bzw. wie sich die Erwartungshaltung darstellt.
Auch untersuche ich das bestehende Material und lasse mir zudem erklären, wie ein möglicher „schlechter Schlag“ aussieht.
+++ Zum Thema: Callaway National Performance Centre Eichenried – Driverfitting +++
Florian Rieger Eisenfitting: Standardprozedur
Nach dem Analysegespräch gehen wir näher auf die aktuell gespielten Eisen ein. Erfahrungsgemäß bestehen leicht unterschiedliche Standards zwischen den Herstellern im Hinblick auf Länge und Loft. Da auch die Bauart der Eisen von Multimaterial über Hohlkammerkonstruktionen bis hin zu einteilig gegossenen oder geschmiedeten Köpfen reicht, gilt es zunächst, ein Referenzeisen (#7) zu vermessen.
Hier bei wird die Länge des Schlägers ermittelt und mit den Standardlängen von Callaway verglichen. Die Analyse dieser Parameter erfolgt mit einem Loft- und Lie-Messgerät.
Nun finden wir noch das Schwunggewicht des Eisens heraus, um einen Eindruck von der Gewichtsbalance zu bekommen. Zum Abschluss des ersten Teils lasse ich Martina einige Bälle mit dem Referenzeisen schlagen, um Vergleichswerte für die neuen Eisen zu erhalten.
Hierbei können wir anhand der Schlägerkopfgeschwindigkeit und des Schwungrhythmus` die Schafthärte und das Schaftgewicht eingrenzen.
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Überprüfung der Körperdaten
Bevor wir nun darangehen können, einen passenden Schläger zusammenzubauen, ist es wichtig, einige Körpermaße zu überprüfen.
Hierzu vermesse ich die Körpergröße und auch den Abstand der Handwurzel zum Boden. Dadurch ermittle ich die passende Schaftlänge und kann einen ersten Schläger mit einem Standard-Lie zusammenbauen.
Mit diesem haben wir Martina weitere Bälle schlagen lassen, um erste Eindrücke und Daten zur Flugkurve zu erhalten.
Zudem haben wir ein sogenanntes „Face Tape“ auf der Schlagfläche angebracht, wodurch wir gleich zu Beginn den Lie-Winkel herausfinden können, den wir für das Fitting beachten sollten.
Dieser wird zum Schluss noch einmal überprüft, da die unterschiedlichen Eisenvarianten auch unterschiedliche Standard-Lies aufweisen können.
Im nächsten Schritt heißt es, mit dem nach dem Analysedialog gewählten Eisen-7 erneut Bälle zu schlagen. Zudem vergleichen wir weitere Launchmonitor-Daten unterschiedlicher Kopf- bzw. Schaftkombinationen, wodurch wir den Fittingprozess weiter optimieren.
Hierbei spielt neben den generierten Daten auch das persönliche Empfinden eine große Rolle.
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Datencheck: Spinrate, Landewinkel, Streuung etc.
Natürlich ist bei den meisten Fittings immer die Schlagweite das große Thema. Aber vor allem bei den Eisen gilt es, unbedingt auch noch einige andere Parameter zu berücksichtigen.
Man sollte auf jeden Fall die Spinrate, den Landewinkel sowie Distanzkontrolle, Streuung und Wiederholbarkeit in die Entscheidung für ein neues Eisen mit einfließen lassen.
Diese Faktoren sorgen nämlich auch dafür, dass der Ball nach der Landung auf dem Grün schneller zur Ruhe kommt und im Idealfall dann auch näher an der Fahne liegt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überprüfung des Lie-Winkels und der Hit-Location bei der eruierten Kopf-/Schaftkombination. Und das sowohl gemessen mit dem GC Quad Launchmonitor als auch klassisch über ein Face Tape.
Der Grund: Unterschiedliche Schäfte und Köpfe wirken sich im Schwung durch ihre Gewichtsverteilung und ihren Flex auch unterschiedlich auf den Lie-Winkel und die Hit-Location aus.
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Florian Rieger Eisenfitting: Griff und Zusammenstellung des neuen Eisensets
Zum Abschluss stehen nun noch die Vermessung des Griffs und die Zusammenstellung des Eisensatzes an.
Um herauszufinden, ob ein dickerer oder eher dünnerer Griff benötigt wird, vermessen wir zunächst die komplette Hand und zudem auch den längsten Finger (Mittelfinger).
Die Griffdicke ist übrigens auch mit dafür verantwortlich, ob der Ball links- oder rechtslastiger geschlagen wird. Nachdem wir den optimalen Griff gefunden haben, steht nun nur noch die perfekte Zusammenstellung des neuen Eisensets an.
Mit dem neuen Eisenset hat Martina nicht nur etwas weiter geschlagen, wir konnten auch die Streuung reduzieren, worüber sie sich übrigens am meisten gefreut hat.
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