16.06.2023 | 21:04

Amundi German Masters: Noja kommt in Schwung

Chiara Noja
Robin Dittrich
Robin Dittrich

Die zweite Runde des Amundi German Masters brachte einen Führungswechsel. Mit elf unter Par führt die Schwedin Johanna Gustavsson. Chiara Noja liegt in Lauerstellung.


Die Hoffnung lebt: Schon bei der ersten Ausgabe des Amundi German Masters powered by VcG waren gleich mehrere deutsche Spielerinnen ganz nah dran am Heimsieg. Mit Leonie Harm (T2), Polly Mack, Olivia Cowan (beide T4) und Esther Henseleit (T8) hatten vier Deutsche die Top Ten erreicht.

Eine Steigerung wäre der Titelgewinn vor heimischer Kulisse vor den Toren Berlins. Nach zwei von vier gespielten Runden im Golf- und Country Club Seddiner See können die deutschen Golffans weiter hoffen, am Sonntag eine Deutsche bei der Titelübergabe auf dem Grün der 18. Spielbahn zu bejubeln.

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Chiara Noja
Chiara Noja

Chiara Noja, die derzeit beste deutsche Golferin in der Weltrangliste (91.), gelang in Runde zwei ein großer Sprung auf dem Leaderboard. Bei deutlich anspruchsvolleren Bedingungen als am Vortag knüpfte die 17-Jährige mit etwas Verzögerung an ihre hervorragenden Leistungen aus den vergangenen Wochen an und glänzte mit einer 68 (-4). „Der Start war nicht leicht mit dem Regen und dem Wind“, erklärte Chiara Noja, die sich am Freitag auf ein Gesamtergebnis von sechs unter Par (T7) verbesserte.

Mit den Fans im Rücken

Dass es bei der gebürtigen Berlinerin am Donnerstag noch nicht so rund lief, war auch der etwas holprigen Turniervorbereitung geschuldet. Aufgrund eines verpassten Flugs aus den USA, wo sie ihr LPGA-Debüt gefeiert hatte, spielte das deutsche Top-Talent im Zuge des Pro-Ams am Mittwoch ihre einzige Proberunde auf dem Südplatz.

„Je mehr ich den Platz spiele, desto mehr verstehe ich ihn auch. Heute habe ich die Löcher wiedererkannt.“ Sollte diese Lernkurve am Wochenende anhalten, ist mit Noja ganz vorne zu rechnen. Die Unterstützung der Fans ist ihr gewiss. „Ich hatte gestern und heute tolle Zuschauer. Selbst heute beim Regen sind einige dabei gewesen. Es ist so schön, beim Damenevent junge Mädchen hier draußen zu sehen, die vielleicht selbst bald auf der Tour spielen könnten.“

Schwedin beim Amundi German Masters in Front

Soll es in diesem Jahr etwas mit dem Heimsieg werden, muss Noja unter anderem die stark aufspielende Johanna Gustavsson einholen. Die Drittplatzierte der Gesamtwertung aus dem vergangenen Jahr, kam bislang am besten mit den von vielen Spielerinnen als „links-ähnlich“ bezeichneten Bedingungen zurecht. Die zweite Runde absolvierte die 30-Jährige mit fünf Birdies, um mit einer bogeyfreien 67 (-5) ins Clubhaus zu kommen.

„Das Putten war wieder gut und ich habe solide gespielt“, erklärte die Führende bei -11 mit der Abgeklärtheit von 119 Turnieren auf der Ladies European Tour. Einen Titel konnte die erfahrene Schwedin in dieser langen Zeit in Liga eins aber noch nicht holen. „Ich freue mich darauf, am Wochenende in einer der letzten Gruppen zu spielen.“

Johanna Gustavsson
Johanna Gustavsson

Dort wird Gustavsson in Runde drei gemeinsam mit ihrer engsten Verfolgerin, der Tschechin Kristyna Napoleaova, über den Platz gehen. Die 27-Jährige glänzte am zweiten Tag mit der geteilt besten Runde des Tages (66, -6) und verbesserte sich auf den zweiten Rang bei -10. Platz drei (-9) teilen sich Olivia Mehaffey aus Nordirland und die Engländerin Cara Gainer, die an den ersten Tagen noch kein einziges Bogey kassierte. „Ich weiß nicht, wann mir dies das letzte Mal gelungen ist“, so eine glückliche Gainey.

Neun Deutsche im Cut

Neben Noja schafften acht weitere Deutsche den Cut. Leonie Harm kam am Freitagabend als eine der letzten Spielerinnen vom Platz und brachte ein aus Gras und Blumen geflochtenes Herz von ihrer 70er-Runde (-2). „Wie süß ist das?“, zeigte sich die Deutsche, die bei -3 (T15) ins Wochenende geht, entzückt vom liebevoll gestalteten Geschenk von zwei jungen Fans. Auf dem geteilten 22. Rang (-2) folgt Olivia Cowan nach einer 69 (-3) in Runde zwei.

Leonie Harm
Leonie Harm

Die weiteren Deutschen im Cut: Patricia Isabel Schmidt T24 (-1), Karolin Lampert & Sophie Hausmann T32 (Par), Celina Sattelkau T47 (+2), Helen Tamy Kreuzer sowie Alexandra Försterling T58 (+4).

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Stimmen nach Runde zwei

Johanna Gustavsson (-11, 1.): „Der Putter funktioniert immer noch sehr gut und ich habe ziemlich ähnlich zu gestern gespielt. Es war solide und konstant. Auf der 18 habe ich einen Drei-Meter-Putt zum Par gelocht, das war schön. Aber ansonsten gab es keine besonderen Par-Rettungen. Meine Drives heute waren etwas besser als gestern. Mein Plan bleibt also derselbe. Einen Schlag nach dem anderen und sehen, was passiert.“

Kristyna Napoleaova (-10, 2.): „Ich hatte viele Chancen, habe viele Birdies gemacht und das Putten war auf den Punkt. Wir haben uns von den Schwierigkeiten zu Beginn sehr gut erholt und lange Putts sind gefallen. Wäre das nicht passiert, weiß ich nicht, wo wir gelandet wären. Mein Caddie und ich waren uns immer einig und haben gut zusammengearbeitet. Das Event ist wirklich großartig. Die Organisatoren haben einen ausgezeichneten Job gemacht.“

Kristyna Napoleaova
Kristyna Napoleaova

Gara Gainey (-9, T3): „Ich habe es sehr genossen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal zwei Runden ohne Bogey überstanden habe. Da bin ich sehr glücklich. Der Platz ähnelt den Kursen bei mir zuhause. Die Bälle rollen auf den Fairways und er hat einen Links-Style. Hinzukommt der Wind. Ich denke, die Bedingungen sind gut für mich.“

Olivia Mehaffey (-9, T3): „Es ist immer schwierig, wenn man eine sehr niedrige Runde gespielt hat, weil die Erwartungen steigen, und das muss man managen. Es war schwierig heute – sehr windig. Ich denke, das war heute etwas herausfordernder und ein Kampf. Aber das habe ich ganz gut hinbekommen.“

Alice Hewson (-8, 5.): „Ich habe mich sehr gut gefühlt und hatte alles unter Kontrolle. Es hat einfach zusammengepasst und ich bin sehr glücklich. Es war herausfordernd am Morgen – regnerisch und windig. Ich habe mich mit meinem Caddie aber ganz gut über den Platz gearbeitet und gerade die ersten Löcher haben wir uns viele Chancen erarbeitet. Heute habe ich viele von den Chancen genutzt – im Gegensatz zu gestern.“

Meghan MacLaren (-7, 6.): „Ich muss mich erst einmal hinlegen – es war sehr anstrengend. Gestern habe ich so gut gespielt, alles hat funktioniert. Ich wusste, dass ich heute nicht mit derselben Leistung rechnen konnte, habe dann gut angefangen, aber bald schlechte Eisen geschlagen. Ich habe kaum ein Grün getroffen, bin aber sehr glücklich damit, wie ich mich immer wieder gerettet habe.“

Deutsche auf dem Vormarsch

Chiara Noja (-6, T7): „Es war deutlich konstanter als gestern. Gestern habe ich noch mehr vom Tee gestreut. Heute habe ich ein paar Putts zu kurz gelassen. Der Start war nicht der schönste, mit dem Regen und dem Wind. Aber ich war froh, dass es danach trocken blieb.“

Leonie Harm (-3, T15): „Heute habe ich deutlich schlechtere Golfschläge gehauen als gestern. Aber ich habe immer mal wieder einen Putt gelocht, der mir Momentum und eine gute Stimmung gegeben hat. Gekratzte Pars haben sich teilweise wie Birdies angefühlt. Hintenrum habe dann auch zwei Putts verschoben. Es war also noch mehr drin, aber ich bin insgesamt sehr zufrieden.“

Olivia Cowan (-2, T22): „Heute habe ich einfach ein paar weniger Fehler gemacht als gestern. Ich mag es, auf deutschen Golfplätzen zu spielen. Die Grüns liegen mir. Von daher lese ich die Putts ganz gut und loche einiges.“

Patricia Isabel Schmidt (-1, T15): „Ich habe mich echt oft gut gerettet – von richtig gut bis Katastrophe war alles dabei. Der Regen und Wind heute Morgen haben es deutlich schwerer gemacht. Wobei ich da direkt zwei Birdies gemacht habe. Gegen Ende war wieder ein bisschen mehr Wind und insgesamt waren die Bedingungen einfach etwas kälter, weswegen der Ball kürzer flog.“

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