Die Open Championship kehrt zurück nach Nordirland und die Favoritenrolle lastet auf den Schultern von Rory McIlroy.
Den Royal Portrush Golf Club und Rory McIlroy verbindet eine Geschichte der Superlativen. Im zarten Alter von 16 Jahren stellte der Nordire – damals noch mit ein paar Pfund zu viel auf den Hüften und einer lockigen Mähne über dem sonst kindlichen Gesicht – hier den Platzrekord von 61 Schlägen (elf unter Par) auf. An dieser Marke aus 2005 hat sich bis heute nicht viel geändert. Am Erscheinungsbild von McIlroy dagegen sehr viel.
McIlroy der Favorit, nicht nur bei den Fans
Der Körper ist austrainiert, die Haare unter Kontrolle gebracht und aus dem einstigen Kind ist ein erwachsener und verheirateter Mann geworden, der nebenbei zahlreiche internationale Siege auf seinem Konto zu Buche stehen hat. Darunter vier Major-Titel – unter anderem auch der Sieg bei der Open Championship 2014 in Royal Liverpool. Wenn es nach McIlroy geht, dürfte in dieser Woche natürlich gerne der fünfte Major-Titel dazu kommen. Von einer klaren Favoritenrolle möchte er aber nicht sprechen. Zu stark die Konkurrenz. Zu lange liegt sein letzter großer Titel zurück – 2014 gewann er die PGA Championship.
Die Fans sehen das aber etwas anders und pilgern scharenweise in das kleine Küstenörtchen Portrush an der Nordküste von Nordirland, unweit des nationalen Kulturguts Giant’s Causeway, um ihren Lokalhelden live zu erleben. Die Veranstalter erwarten über den Verlauf der Woche insgesamt 237.750 Fans vor Ort. Das ist ein neuer Rekord für eine Open außerhalb von St. Andrews und würde auch von der absoluten Bestmarke im Home of Golf nicht weit entfernt bleiben.
Tour-Kollegen sprechen McIlroy als „Man to beat“ aus
Auch seine Kollegen sehen die Favoritenrolle klar auf den Schultern von McIlroy ruhend. „Rory wird hart zu schlagen sein“, sagte etwa Justin Thomas Anfang der Woche. „Aber nicht nur deshalb, weil wir in Royal Portrush spielen, sondern weil er eben Rory McIlroy ist.“ Von McIlroys Erfahrung in Portrush wolle sich der Amerikaner auf einer gemeinsamen Proberunde noch das ein oder andere abschauen.
Auch andere Teilnehmer bei der 148. Open Championship sehen McIlroy als denjenigen, den es zu schlagen gilt. Allerdings zählen sie auch Namen wie Brooks Koepka, Dustin Johnson, Tiger Woods, Justin Rose und Titelverteidiger Francesco Molinari in einem Atemzug mit der offensichtlichen Favoritenwahl von McIlroy auf.
Einen entscheidenden Gegner haben allerdings alle Teilnehmer in Royal Portrush zu erwarten: das Wetter. Kalt, regnerisch und windig sind die Prognosen für die Tage der diesjährigen Open, die zum ersten Mal seit fast 70 Jahren nach Nordirland zurück kehrt. Für manche mag das weniger ein Problem sein, für andere dagegen umso mehr. Tiger Woods fällt eindeutig in letztere Kategorie.
Der Superstar mag es warm, dann kommt sein Körper auf Betriebstemperatur. Bei Kälte und Nässe zwickt es gerne einmal in den Knochen des 40-Jährigen. Zumal Woods noch an einigen Baustellen in seinem Spiel zu arbeiten hat, bevor es am Donnerstag losgeht; zum Beispiel am angepassten Ballflug seiner Eisenschläge bei Wind oder dem variantenreichen Spiel rund um die anspruchsvollen Grüns.
Matthias Schmid hält die deutschen Fahnen hoch
Ende Juni hatte sich Deutschlands Amateur Matthias Schmid mit seinem Sieg bei der Amateur Europameisterschaft im Diamond Country Club den Startplatz bei der Open Championship verdient. Und so wie es aussieht, wird er der einzige Deutsche im Feld der 148. The Open bleiben.
Martin Kaymer ist zwar ebenfalls nach Portrush angereist, wartet aber noch an erster Stelle der Alternate-Liste auf die späte Absage eines Startberechtigten. Wenn bis Donnerstagvormittag ein Teilnehmer seinen Start zurück zieht, wäre Kaymer zur Stelle und müsste nicht zum ersten Mal seit elf Jahren bei der Open Championship nur zusehen.
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