Justin Rose wird auf eine Zeitreise geschickt. Und liefert eine Antwort, die auch Martin Kaymer inspirieren könnte.
Aus Augusta berichten Oskar Brunnthaler und Thomas Fischbacher
Selbstbewusst betritt Justin Rose am Montagnachmittag die perfekt dekorierte Bühne in der opulenten Pressehalle des Augusta National. Der Engländer gilt beim Masters Tournament 2019 als einer der großen Favoriten. Logisch, als Nummer eins der Welt. Rose ist hochdekoriert; gewann bei der U.S. Open, triumphierte im FedExCup, holte sich die Olympische Goldmedaille.
Auch in diesem Jahr war er bereits erfolgreich, als er sich den Titel bei der Farmers Insurance Open in Torrey Pines sicherte. Genug gutes Golf habe er in dieser Spielzeit gezeigt, um beim ersten Major des Jahres selbstbewusst aufzutreten. Und genug schlechtes, um weiterhin hart zu arbeiten und nicht faul zu werden. Rose spricht von einer guten Mischung.
Rose und die Zeitreise
Das Gespräch plätschert im weiteren Verlauf vor sich hin, ehe es kurz vor dem Ende nochmals interessant wird. Die abschließende Frage lautet, was er, Justin Rose, 38, dem 25-Jährigen Justin Rose, der noch nichts gewonnen hat, mit auf den Weg gegeben hätte vor großen Events wie dem Masters. Seine Antwort: den Glaube nicht verlieren, dass das Zeug da ist, um die großen Titel zu gewinnen. Präziser: Man sei nie mehr als einen Schwung oder eine Runde davon entfernt, dass sich alles ändert; dass das Selbstbewusstsein zurückkommt und die Formkurve nach oben schnellt.
„Sollte ich ein kleines Formtief durchleben, erinnere ich mich immer daran, dass die Träume greifbar sind und die Titel im Bereich des Möglichen. Man muss nur daran glauben.“
Was uns zu einem Spieler bringt, der zum Zeitpunkt des Pressegesprächs ein paar hundert Meter weiter gerade die finalen Löcher seiner Proberunde absolvierte und auf Bahn 16 gut gelaunt Bälle über den Teich flippern ließ. Die Rede ist von Martin Kaymer, der am Sonntagnachmittag noch bei der Texas Open aktiv war. Denn er spielte zuletzt solides Golf, schaffte Cuts in Serie, war aber stets jenen Schwung oder jene gute Runde davon entfernt, um vorne anzuklopfen.
Ausgerechnet Augusta?
Der Golfsport hatte zuletzt spannende Geschichten zu erzählen. Die des Corey Conners, der als Montagsqualifikant in Texas siegte und sich so für Augusta qualifizierte. Oder die Stories der in der Versenkung verschwunden Ryder-Cup-Spieler Graeme McDowell und Stephen Gallacher, die nach langer Durststrecke wieder Pokale gen Himmel streckten.
Vielleicht folgt auch die des hochdekorierten Martin Kaymers, der ausgerechnet im ungeliebten Augusta zurück zur Top-Form findet und den Anfang auf dem Weg zurück unter die besten 50 der Welt antritt. Es käme gerade noch rechtzeitig, bevor 2020 seine Spielberechtigung für die Majors und die PGA Tour ausläuft.
Wie Rose schon sagte: Man muss nur daran glauben; ein Schlag oder eine Runde können alles ändern.
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