Marcus Armitage gelingt bei der Porsche European Open mit einem fulminanten Finale der erste Titel auf der European Tour. Im Anschluss fließen die Tränen.
Marcus Armitage hatte es sich an der Driving Range der Green Eagle Golf Courses gemütlich gemacht. Der Engländer saß auf einer Holzbank mit seinem Caddie und unterhielt sich. Armitage sah geschafft aus, so wie viele der Teilnehmer nach einer Runde auf dem Porsche Nord Course, dem die meisten Pros bei der Porsche European Open Major-Niveau bescheinigen.
Dem 33 Jahre jungen Engländer war zuvor ausgerechnet am Finaltag des auf drei Runden verkürzten Turniers gelungen, was noch keinem gelungen war: eine richtig tiefe Runde. Mit nur 65 Schlägen (sieben unter Par) kam er von seinem Rundgang zurück. Er notierte unter anderem ein Eagle und sechs Birdies – bei nur einem Bogey. Bei acht unter Par für das Turnier wartete er auf die Ergebnisse der Konkurrenten, die noch unterwegs waren.
Als Matthew Southgate auf der 18 (Par 5) seinen Abschlag im Wasser auf der linken Seite versenkte, schlug wenige 100 Meter weiter ein anderer Engländer noch konzentriert die Hölzer auf die Range. Kurze Zeit später wurde klar, dass kein Abschlag mehr nötig war, um den ersten Titel auf der European Tour zu empfangen. Es stellte sich heraus, dass die Meisterleistung der Nummer 190 der Welt (vor dem Turnier) am Finalmontag auch zum Sieg ausreichen würde.
Marcus Armitage: Emotionen beim Interview
Southgate hätte ein Birdie benötigt, um Landsmann Armitage in ein Stechen zu zwingen. Am Ende notierte er ein Bogey und teilt gemeinsam mit Thomas Detry, Edoardo Molinari und Darius van Driel den zweiten Rang.
Armitage stemmt damit in Winsen an der Luhe erstmals seit 2016 (Foshan Open, Challenge Tour) wieder einen Pokal gen Himmel; seinen ersten auf der European Tour.
„Das ist ein neues Gefühl und es ist auch noch nicht wirklich bei mir angekommen. Lustig war, dass ich wohl noch nie zuvor in eine Proberunde mehr Bälle verloren habe wie in dieser auf diesem Golfplatz“, so Armitage in einem emotionalen Siegerinterview, in dem es auch über seine verstorbene Mutter ging.
Marcus, she will be proud ❤️
An emotional @marcusarmitage1 after claiming his first European Tour win at the Porsche European Open.#PEO2021 pic.twitter.com/mV7QF2ECsK
— The European Tour (@EuropeanTour) June 7, 2021
„Ich bin ein emotionaler Typ und wenn ich darüber nachdenke, was das für mich für meine Familie und meine Verlobte bedeutet, dann kommen mir die Tränen.“
Finale der Porsche European Open 2021: Casey und Schneider unter den Top zehn
Als bester Deutsche trudelte Marcel Schneider nach drei Birdies auf den abschließenden fünf Bahnen über die Ziellinie. Für Schneider war der siebte Rang auf dem Tableau nach Runden von 70, 73 und 70 Schlägen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Klassenerhalt auf der European Tour. Er schiebt sich auf den 118. Rag im Race to Dubai nach vorne. „Schön, dass es nun in die richtige Richtung geht“, freute sich Schneider nach der Runde.
Einen Schlag weniger benötigte Paul Casey bei seiner Titelverteidigung. Der Engländer belegt zum Abschluss Position sechs.
Am Samstag hatten unter anderem Martin Kaymer, Star-Spieler Abraham Ancer und Henrik Stenson leider den Sprung in das Finale verpasst.
Ich war Live dabei und konnte sehen, wie nicht nur der Sieger, sondern auch die nachfolgenden Spieler erschöpft von der letzten Runde rein kamen. Ich habe die Hollywood Schläge gesehen und ich habe die Schläge gesehen, von denen man glaubt, Profis machen keine 3 Putts mehr oder bleiben mit den Schlägern im Rough hängen. Es war schwül heiß, zumindest empfand ich es so und ich der sich mit einem kalten Getränk auf den Hügel hocken konnte, bewunderte die Spieler, die in ihrer Spitzenleistung nur sehr selten einbrachen. Die mentale Stärke die diese zeigten, selbst nach einem Fehlschlag war bewundernswert und jeder Freizeitgolfer ist Welten davon entfernt von diesen Spitzenleuten. Als Sportmentaltrainer mit Schwerpunkt Golf, biete ich selbst ein Training an, um mit der Fehlerkompetenz im Spiel umzugehen unter http://www.mentaltraining-golf.de und ich darf sagen, den emotionalen Ausbruch des Herrn Armitage kann ich vollkommen nachvollziehen. Der mentale Druck war gigantisch, Southgate hatte es selbst in der Hand und ist am Ende gescheitert – tolles Schlußfinale. Ich bin mir sicher, wenn es eine Welt neben der Unseren gibt, seine Mutter wäre stolz auf ihren Sohn. Gratulation an Armitage für diesen tollen SIeg.