05.12.2022 | 08:41

Studie zum Thema Golf und Nachhaltigkeit

Golf & Nachhaltigkeit: Studie der Universität der Bundeswehr München, Sport und Gesundheitsmanagement, und Golf Sustainable
Golftimer
Golftimer

Eine Umfrage zum Thema Golf und Nachhaltigkeit der Universität der Bundeswehr München und Golf Sustainable lässt aufhorchen. Leider auch infolge der geringen Teilnahme trotz breit aufgestellter Unterstützung durch die Dachverbände.


Die Umfrage der Universität der Bundeswehr München und der Plattform Golf Sustainable zum Thema Golf & Nachhaltigkeit, die ambitioniert und mit viel Herzblut im Zeitraum Juli bis September 2022 durchgeführt wurde, sollte einen ersten Aufschluss über das Bewusstsein unter Golferinnen und Golfern zu dieser Thematik schaffen.

Und auch wenn die Ergebnisse durchaus interessante Rückschlüsse ziehen lassen, so überrascht jedenfalls die geringe Teilnahmequote in Form von ausgefüllten Umfragen.

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Der Grund: Die Umfrage wurde über die Newsletter-Verteiler und Social-Media-Kanäle von Golf Sustainable, aber zudem auch der Deutschen Golf Sport (DGS/DGV), der PGA of Germany, des Bayerischen Golf Verbandes und des Golf Management Verbandes Deutschland (GMVD) an insgesamt rund 100.000 Personen verbreitet.

Letztlich haben aber nur 470 Golferinnen und Golfer die Umfrage komplett ausgefüllt, was einer Rückmeldequote von 0,47 % entspricht.

Wären die Verteiler des GC St. Leon-Rot und der Golfanlage Open.9 Golf Eichenried nicht ebenfalls bedient worden, so wäre das Resultat dahingehend wohl noch schlechter ausgefallen.

Was Fragen aufwirft: Interessiert das Thema Nachhaltigkeit Golferinnen und Golfer in Deutschland einfach noch zu wenig – oder eben nicht? War der Umfragebogen zu komplex oder zu zeitraubend? Zumindest dies kann ausgeschlossen werden, denn der Fragebogen liegt der Redaktion vor, ist anonymisiert, einfach gehalten und in weniger als fünf Minuten ausfüllbar.

Was also bleibt, sind erst einmal Fragezeichen. Was den inhaltlichen Ergebnissen der Studie jedoch keinen Abbruch tun soll, denn diese sind tatsächlich interessant und aufschlussreich, wie in Folge aufgeführt.

„Mit der Umfrage zum Thema Golf & Nachhaltigkeit wollten wir eine erste Analyse zu Einstellungen und Verhaltensweisen bei Golfern liefern“, erklärt Prof. Dr. Christopher Huth vom Lehrgebiet Sportmanagement an der Universität der Bundeswehr München den gedanklichen Ansatz hinter der Studie.

Und Petra Himmel, Gründerin der Plattform Golf Sustainable, resümiert: „Das Thema Nachhaltigkeit wird Golfanlagen mit zunehmenden Folgen des Klimawandels und neuen Regulierungen verstärkt in der Zukunft beschäftigen. Deshalb ist ein Gradmesser für die Haltung der Golfer interessant.“

Golf & Nachhaltigkeit: Die Studie zusammengefasst

Das Thema Nachhaltigkeit ist beim deutschen Golfer präsent, spielt in den Bereichen erneuerbare Energien und CO2-Neutralität aber noch eine untergeordnete Rolle.

Dabei zeigte sich, dass der Bereich „Verhinderung von Plastikmüll“ jener ist, mit dem sich die Golfer am stärksten identifizieren können. 74,20 % der Befragten halten die Verhinderung von Plastikmüll auf Golfanlagen für besonders wichtig.

Das Thema Wassermanagement ist offenbar jenes, bei dem die Golfer die Notwendigkeit zu Handlungsveränderungen sehen.

Nur vier Prozent der Befragten halten die Verwendung von Trinkwasser für die Beregnung von Golfanlagen noch für richtig.

58,25 % gaben an, auch auf braunen Fairways spielen zu wollen, solange es keine Kahlstellen gibt.

28,46 % der Befragten sind daneben bereit, für eine verbesserte Beregnungsanlage oder Software mehr Mitgliedsbeitrag oder eine Erhöhung des Greenfees zu akzeptieren.

Eine untergeordnete Rolle spielen bei deutschen Golferinnen und Golfern dagegen offenbar die Themen CO2-Neutralität und erneuerbare Energien.

Weniger als ein Drittel (30,77 %) stimmten der Aussage zu, dass eine Verwendung von erneuerbaren Energien auf Golfanlagen für sie eine Rolle spiele.

Eine Auseinandersetzung mit dem Thema erwarten wiederum 38,11 % von ihren Clubs.

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Geht es um Golfreisen, spielt bei der Auswahl des Ziels nur bei 16,21 % das Thema CO2-Neutralität eine Rolle.

Dabei ist der Bereich E-Mobilität auf Golfanlagen noch kein Faktor, der viele der Golferinnen und Golfer betrifft.

Mit 14,26 % der Befragten, benutzt nur ein geringer Anteil ein E-Auto. 26,39 % der Golfer erwarten dahingehend auf ihrer Golfanlage inzwischen eine E-Tankstelle.

Golf & Nachhaltigkeit: Die Studie im Detail

Status & Zukunft: Wie steht der Golfer zum Thema Nachhaltigkeit?

Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Geschlecht)
Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Geschlecht)

Erwartung und Verhalten des Golfers

  • Ermittlung der Einstellung und des Verhaltens von Golfergruppen zu relevanten Nachhaltigkeitsthemen
  • Mobilität
  • Wassermanagement
  • Müllmanagement
  • Zertifizierung
  • Kostenverteilung für Nachhaltigkeitsmaßnahmen
Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Handicap-Verteilung)
Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Handicap-Verteilung)

Rückschlüsse für den Golfmarkt

  • Priorisierung von Maßnahmen im Hinblick auf die Golfer-Erwartung
  • Anpassung von Kostenstrukturen
  • Aufnahme von neuen Nachhaltigkeits-Projekten in den Ablauf der Golfanlage
Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Aktivität)
Studie Golf & Nachhaltigkeit 2022: Struktur der Befragten (Aktivität)

Kernaussagen/Allgemeines

Dies sind die prozentualen Zustimmungen zu den abgefragten Themen:

  • Die Verhinderung von Plastikmüll auf Golfanlagen ist mir wichtig: 74,20 %
  • Der Klimawandel ist das zentrale Thema unserer Zeit: 59,44 %
  • Ich benutze fast ausschließlich wieder auffüllbare Flaschen, die ich von zuhause mitbringe: 58,85 %
  • Ich achte generell darauf, möglichst ressourcenschonend zu leben: 27,82 %
  • Ich achte darauf , dass meine Lebensmittel regional erzeugt werden: 27,36 %

Schlußfolgerung: Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist im Kreis der Befragten durchaus präsent. Das Thema Plastikmüll ist dabei das dominierende Nachhaltigkeitsthema und wird vor allen anderen Themen wie Förderung der Biodiversität, Einsatz erneuerbarer Energien, Wassermanagement oder CO2-Neutralität als wichtig benannt.

Kernaussagen/Greenkeeping

Dies sind die prozentualen Zustimmungen zu den abgefragten Themen:

  • Ich spiele auch auf braunen Fairways, solange es keine Kahlstellen gibt: 58,25 %
  • Ich erwarte, dass mein Heimatclub an einem zertifizierten Umweltprogramm wie Golf & Natur oder GEO teilnimmt: 40,65 %
  • Ich bin bereit, mehr Mitgliedsbeitrag oder Greenfee für eine verbesserte Beregnungsanlage oder Software auf Golfanlagen zu bezahlen: 28,46 %
  • Die Verwendung von Trinkwasser für die Beregnung von Golfanlagen ist akzeptabel: 4,27 %

Schlußfolgerung: Der extrem trockene Sommer 2022 hat offenbar in der Golfszene zu viel Aufmerksamkeit beim Thema Wasserverwendung auf der Golfanlage geführt. Die Verwendung von Trinkwasser für die Beregnung in der Golfszene nicht mehr vermittelbar.

+++ Zum Thema: Gastkommentar Hubert Kleiner – Greenkeeping – Budgetinflation +++

Kernaussagen/Mobilität-Energie

Dies sind die prozentualen Zustimmungen zu den abgefragten Themen:

  • Ich fahre hin und zurück mehr als 30 km zu meiner Golfanlage: 32,79 %
  • Es spielt für mich eine Rolle, ob meine Golfanlage erneuerbare Energien benutzt: 30,77 %
  • Ich erwarte an der Golfanlage eine E-Tankstelle: 26,39 %
  • Ich bin bereit, eine Umlage, einen höheren Beitrag oder ein höheres Greenfee für die Umrüstung der Greenkeeping-Maschinen und der Energieversorgung der Gebäude zu leisten: 21,83 %
  • Ich fahre ein E-Auto: 14,26 %

Schlußfolgerung: Das Thema erneuerbare Energien und E Mobilität spielt offenbar noch eine untergeordnete Rolle in der Golfszene. Die Golfanlagen können auch nicht darauf hoffen, dass eine Energieumstellung bereitwillig von den Golfern finanziell unterstützt wird.

Kernaussagen/CO2-Neutralität

Dies sind die prozentualen Zustimmungen zu den abgefragten Themen:

  • Ich erwarte von meinem Golfclub eine Auseinandersetzung mit dem Thema CO2-Neutralität: 38,11 %
  • Ich bin bereit, den CO2-Ausstoß meiner Golfrunde mit zwei Euro mehr pro Greenfee oder 100 Euro mehr Jahresbeitrag für ein zertifiziertes Ausgleichsprojekt auszugleichen: 29,05 %
  • Golfanlagen sollten ihren CO2-Ausstoß ausgleichen: 24,84 %
  • Bei der Auswahl einer Golfreise spielt das Thema CO2-Emissionen für mich eine Rolle: 16,21 %

Schlußfolgerung: Das Thema Dekarbonisierung im Golfsport hat für die meisten Beteiligten offenbar noch eine untergeordnete Bedeutung.

Golf & Nachhaltigkeit: Die Schlussfolgerung der Studie

Während das Thema „Nachhaltigkeit” generell in der Golfszene angekommen zu sein scheint, gibt es deutliche Abweichungen in Hinblick auf die Frage, welche Bedeutung dabei einzelnen Themen zugewiesen wurde.

Überrascht hat an dieser Stelle die Bedeutung des Themas „Plastik”, das von den Befragten ganz klar mit Top-Priorität belegt wurde. Das Thema „Wasser” hat im Dürresommer 2022 offenbar ebenfalls an Gewichtung gewonnen.

Dagegen spielten die Bereiche Co2 Neutralität und erneuerbare Energien für die befragten Golfer offenbar keine Rolle.

Die vorliegende Umfrage soll als erstes Stimmungsbarometer für Golfanlagen und Verbände dienen. Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf Sport allgemein und den Golfsport im Besonderen sowie mit Hinblick auf die dynamische Diskussion über die Folgen des Klimawandels in der breiten Öffentlichkeit, kann man davon ausgehen, dass sich auch Einstellungen der Golfer vergleichsweise schnell verändern werden.

Durchführung der Studie

Prof. Dr. Christopher Huth vertritt das Lehr- und Forschungsgebiet Sport- und Gesundheitsmanagement der Universität der Bundeswehr München und hat zahlreiche Golfstudien in den Bereichen Gesundheit, Nachhaltigkeit sowie Ligengovernance publiziert.

Petra Himmel, Journalistin, gründete 2019 die Plattform Golf Sustainable und hat sich seitdem auf die Themen Nachhaltigkeit & Kommunikation im Golfsport spezialisiert.

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