Anna Nordqvist spricht über Motivation, Leonie Harm glänzt nach radikaler Umstellung und auf der PGA Tour könnte es bald einen weiteren Österreicher geben.
Women’s PGA, acht Jahre Pause, Evian Championship, vier Jahre Durststrecke und jetzt: Women’s Open-Siegerin 2021. Anna Nordqvist hat im Laufe ihrer Karriere gelernt, dass Golf Geduld erfordert. Was die nun dreimalige Major-Siegerin antreibt? “Ich hasse verlieren mehr, als ich gewinnen mag.” So jemanden kann man auch im Solheim-Cup-Team gut gebrauchen. Nordqvist ist nach ihrem Major-Sieg eine der ersten sechs automatisch qualifizierten Spielerinnen im europäischen Kader.
Ebenfalls beim Solheim Cup dabei: Sophia Popov. Die Deutsche erlebte beim Damen-Major eine surreale Woche. Die emotionalen Bilder aus Royal Troon hingen an den Wänden auf dem Gelände von Carnoustie. Dazu ist ein Parkplatz in erster Reihe sowie einen Spind in Bestlage für die Titelverteidigerin reserviert. Sogar ein fast 60-minütiger Film wurde über diese besonderen Tage gedreht. Doch auf dem Platz lief es nicht in ihre Richtung. An Tag zwei sorgte ein Doppel-Bogey auf der 18 für ein das vorzeitige Ausscheiden.
Leonie Harm mit höchstem Scheck der Karriere
Ganz anders Leonie Harm. Die Karriere der Deutschen, die sich zum Ende ihrer Amateur-Karriere gar nicht sicher war, ob sie überhaupt Proette werden wolle, nimmt Fahrt auf. In Carnoustie fehlten als geteilte Siebte am Ende nur drei Schläge auf Nordqvist. Vor allem am Wochenende glänzte die Deutsche, die Runden von 69 und 67 Schläge fabrizierte. Der Lohn: 164,487 U.S.-Dollar.
Erstaunlich dabei: Noch im vergangenen Jahr beschloss Harm, mit dem Schwung bei null anzufangen. Das Ziel: weniger abhängig vom Schwungtempo zu sein, weniger anfällig für extreme Fehlschläge. “Ich habe alles über den Haufen geschmissen“, erzählt sie. Bis März traute sich Harm nicht auf die Runde, zu schlecht das Gefühl, zu groß die Angst, völlig desillusioniert vom Kurs zu kommen. “Ich war nicht spielfähig. Das sicherlich schlechte Ergebnis hätte mich extrem verunsichert in meinem Prozess.” Es scheint, als hätten sich die Schwungveränderungen gelohnt.
Marcel Siem: Einladung und Top-Platzierung
Im Aufwind befindet sich auch Marcel Siem. Der Deutsche beendete das Czech Masters auf dem zwölften Rang. Beim Sieg von Johannes Veerman sammelte Siem 31 Punkte für das Race to Dubai und klettert auf Position 140 und weiter in Richtung einer Tour-Karte direkt über European Tour. Eine weitere gute Nachricht für den Deutschen: Die Einladung für das Omega European Masters kommende Woche in der Schweiz.
Dort trifft Siem auch auf Martin Kaymer. Das Turnier in den Schweizer Bergen ist mit zwei Millionen Euro dotiert. 2011 hatte Kaymer im Crans-Sur-Sierre Golf Club den zweiten Rang belegt – sein bislang bestes Ergebnis in der Turniergeschichte. Danach geht es zur Italien Open und nach England zur lukrativen BMW PGA Championship. Der Deutsche hatte zuletzt bestätigt, dass er und seine Partnerin Irène Scholz darauf freuen, Eltern zu werden.
Keinen Sieger gab es bisher bei der Northern Trust: Cameron Smith und Jon Rahm führen das Feld bei der ersten Station der Playoffs im FedExCup an, das Finale allerdings wird erst am Montag über die Bühne. Hurrikan Henri hatte am Sonntag zu Starkregen geführt. Der Anpfiff folgte daher erst gar nicht. Auch ein Dienstags-Finale ist möglich, sollte auch es am Montag zu stärkeren Regenfällen kommen. Fest steht: Die Schlussrunde wird wegen der Bedingungen ohne Zuschauer stattfinden.
Korn Ferry Tour: Schwab und Jäger mit Top-Ergebnissen
Zwei weitere deutsche Top-Ergebnisse: Alex Cejka verbessert sich nach einer erstklassigen Schlussrunde von 66 Schlägen auf Position fünf der Boeing Classic (Bernhard Langer wird 18.). Stephan Jäger kommt bei der Albertsons Boise Open als Vierter ins Ziel. Der Deutsche verteidigt damit Rang eins in der Saisonwertung der Korn Ferry Tour.
Eine wichtige Top-Platzierung erlangt auch Matthias Schwab. Auch der Österreicher war zu den Final-Turnieren der Korn Ferry Tour gereist und teilte gemeinsam mit Jäger Rang vier. Damit hat auch Schwab nun sehr gute Chancen, im kommenden Jahr regelmäßig auf der PGA Tour abzuschlagen. Bei den Finalturnieren der Korn Ferry Tour werden 25 weitere Tour-Karten vergeben. Die besten 25 der regulären Saison haben den Aufstieg bereits sicher, können allerdings ihre Platzierung verbessern und so die Qualität der Tour-Karte aufwerten.
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