Costa Navarino: Vier Golfplätze auf höchstem Niveau
Costa Navarino – wo (fast) alle Träume wahr werden
Im griechischen Costa Navarino sind seit 2010 vier Golfplätze auf höchstem Niveau entstanden. Spielgenuss wird mit einer magischen Optik verbunden. Und doch ist noch nicht alles perfekt in der Nachbarschaft des berühmten antiken Heiligtums Olympia. Von Reinhold Schupp.
Der Kunde ist König, und wenn man sich nach seinen Wünschen richtet, dann kommt am Ende vermutlich genau eine Anlage heraus, wie sie an der griechischen Costa Navarino entstanden ist.
Die Rede ist natürlich von der golfenden Kundschaft, die bereits die spanische Costa del Sol inspiziert hat. Die auf Mallorca fast schon heimisch geworden ist und die Vorzüge der portugiesischen Algarve im europäischen Vergleich zu schätzen weiß.
Ja, auch die Türkei spielt wieder mit im Kanon der Ziele, die für Herbst, Winter und Frühjahr im Visier sind, wenn die Plätze hierzulande zum Teil sogar unbespielbar sind.
Griechenland hat in diesem Zusammenhang lange keine Rolle gespielt, wirklich empfehlenswerte Anlagen sind dort rar. Genauer gesagt, sie waren bis 2010 die Ausnahme.
Damals begann ein Reeder namens Vassilis Constantakopoulos mit seiner Firma Temes die Verwirklichung seiner Ideen vorzustellen.
Im Mai jenes Jahres eröffnete er einen von Bernhard Langer gebauten Platz, der sogleich für Aufsehen sorgte. „The Dunes Course“ heißt der Platz, der direkt an der nahe gelegenen Küste im südwestlichen Teil der Peloponnes liegt.
Ausblicke wie von diesem Platz hatte man zuvor noch nie in Griechenland gehabt. Da es offenbar auch nicht am nötigen Geld mangelte, sind die 18 Spielbahnen mit ihren schnellen Grüns fast durchwegs in einem nahezu perfekten Zustand.
Die Erfolgsgeschichte von Costa Navarino
Mit dem Dunes-Platz begann aber erst die Geschichte von Costa Navarino. Die im vergangenen Jahr mit Blick auf den Bau von Golfplätzen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Denn der Reihe nach folgten noch Plätze von Robert Trent Jones junior (2011) und dem Spanier José María Olazábal.
Dieser konnte gleich zweimal (zuletzt 2022) 18 Löcher an dem außergewöhnlich schönen Küstenstreifen der Region Messenien verwirklichen.
Der Initiator, der mit seinem Geld die Anlage zu verwirklichen begann, starb bereits Anfang 2011 und erlebte nicht einmal die Eröffnung des zweiten, ebenfalls spektakulären Kurses von Robert Trent Jones jr. mit. Anzunehmen ist, dass er mit dem, was in Costa Navarino inzwischen entstanden ist, seine Freude gehabt hätte.
Golfende Gäste sind in der Regel von den Ausblicken auf das Meer, auf die Olivenhaine und die leicht erhöht liegenden Spielbahnen überwältigt.
Dazu kommt insbesondere mit Blick auf die Plätze des zweimaligen Masters-Siegers José María Olazábal ein erstklassiger Platzzustand.
Um diese Qualität zu erreichen, mussten im Vorfeld tonnenweise Gesteinsbrocken aus dem Boden gebracht werden. Einige große, sehenswerte von ihnen sind am Rande der Fairways als Kulisse zu bestaunen.
Wassermanagement
Natürlich fragt sich irgendwann auch ein Golfer mit Tunnelblick für seine Drives und Chips, wie in einer solchen Gegend Spielbahnen und Grüns, die im Sommer extrem hohen Temperaturen ausgesetzt sind, in einem derartig guten Zustand sein können. Olazábal selbst sagt dazu, dass „wir schon bei der Planung die Wasserversorgung im Blick hatten“.
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Anders wäre es vermutlich auch nicht möglich gewesen, vier Golfplätze über die trockenen Monate im Sommer zu bringen. Dementsprechend wurden Gräser für die Fairways ausgewählt, die mit relativ wenig Wasser auskommen, zudem wurde ein riesiges Wasserreservoir inmitten der beiden Plätze mit den Namen „International Olympic Golf Course“ und „Navarino Hills“ angelegt.
Dort wird nicht nur in den Wintermonaten der Regen aufgefangen, es wird auch das aus den nahe gelegenen Bergen abfließende Wasser gesammelt. In den kommenden Jahren wird sich aber erst zeigen, ob das Konzept mit der Bewässerung wie geplant aufgeht. Wasser ist in Messenien ein kostbares Gut.
International Olympic Golf Course und Navarino Hills
Die Namen der beiden Olazábal-Plätze sind Programm. Navarino Hills ist ein leicht hügeliger Platz mit einer Länge von 6.280 Metern, der wie in einem Naturparadies liegt. Es wäre vermutlich nicht unbedingt notwendig, diesen Platz mit einem Buggy zu befahren, obwohl Grüns und die darauffolgenden Abschläge mitunter einige Hundert Meter trennen.
Doch die lokalen Vorschriften legen leider fest, dass diese beiden Plätze nur mit einem Cart gespielt werden dürfen. Das ist schade, weil so das intensive Erleben dieses fast abgeschiedenen Platzes ein wenig beeinträchtigt ist.
Der andere Platz nimmt Bezug auf die nahe gelegene Geburtsstätte der Olympischen Spiele, die Stadt Olympia und die Internationale Olympische Akademie. Diese Einrichtung bringt jährlich Olympioniken, Leistungssportler, Wissenschaftler und Sportstudenten zu einem Seminar in Griechenland zusammen.
Um den olympischen Gedanken abseits von Wettkampfstätten mit Leben zu erfüllen.
Nicht auszuschließen, dass hier eines Tages tatsächlich sogar einmal ein Olympisches Golfturnier ausgetragen wird. Der 6.366 Meter lange Platz würde es von seiner Qualität zulassen, wobei beide Kurse unverkennbar die Kennzeichen typischer Touristenkurse tragen:
Die Fairways sind vor allem von den Abschlägen aus recht breit angelegt, niederträchtige Fallen, die aus der Ferne für die Spieler nicht erkennbar wären, gibt es nicht. Aber dafür sind die Grüns von einem Schwierigkeitsgrad, wie er in Deutschland nur selten anzutreffen ist.
Drei oder gar vier Putts teiben Golfer mitunter zur Verzweiflung, aber sie bedeuten keine große Spielverzögerung wie etwa in Büschen oder hohem Rough verschwundene Bälle, die dann erst einmal aufgespürt werden müssen.
Auch Olazábal selbst spricht davon, dass er mit dem Platz in den Drive- Zonen recht großzügig umgegangen ist. Er bringt damit seine eigenen Stärken und Schwächen mit ins Spiel. Zeit seiner Karriere waren seine Abschläge ein Problem, sein kurzes Spiel jedoch samt seiner Putts waren stets großartig.
Olympischer Anspruch in Costa Navarino
Der Olympic-Kurs ist sicher der anspruchsvollere, aber entscheidender für Gäste sind die Ausblicke auf das Meer, die dieser Platz ermöglicht.
Die 18 Löcher zu spielen ist ein Genuss – wenn nur diese Grüns nicht wären! Zu beachten ist in Costa Navarino auch, dass die Cart-Wege am Rande der Fairways fast immer vom Platz weg abfallen.
Und das bedeutet: Bälle, die auf dem Asphalt landen, verschwinden meist in den Sträuchern und Gräben abseits der Plätze.
Ist Costa Navarino mit den Hotels The Romanus, The Westin Resort sowie den beiden neuen Nobelhäusern W Costa Navarino und Mandarin Oriental Costa Navarino nun also die ganz große Konkurrenz zu Spanien, Portugal und der Türkei?
Noch nicht, weil der nahe gelegene, etwa eine halbe Stunde entfernte Flugplatz Kalamata im Winter nicht beziehungsweise nur über Thessaloniki angeflogen wird. Die Anreise könnte nur über Athen mit dem Auto erfolgen, mit dem der Gast drei Stunden bis Costa Navarino benötigt.
Das ist wenig komfortabel und angesichts der nicht eben günstigen Preise, speziell mit Blick auf die rund 200 Euro teuren Greenfees, kein konkurrenzfähiges Angebot. Im Winter hatte die Anlage ihre Pforten geschlossen.
Das soll sich ändern, und wenn dann noch das Preisgefüge, das Gäste mit Blick auf das Essen und die Getränke immer wieder kritisieren, auf ein konkurrenzfähiges Maß angepasst wird, könnte Costa Navarino zu einem Pilgerziel werden.
Als Golfer muss man einmal da gewesen sein. Und mancher Gast wird sich dann vermutlich sagen. Ich muss wiederkommen, um die schweren Grüns besser zu spielen, und weil es kaum ein besseres golferisches Angebot in Europa gibt.
So viel kosten die Greenfees für Resortgäste
Die Preise für alle Plätze sind gleich hoch und liegen je nach Jahreszeit für Resortgäste zwischen 190 und 204 Euro pro Runde. José María Olazábal, der insgesamt 23 Plätze weltweit gebaut hat, hat mehrere Auszeichnungen für den „International Olympic Academy Golf Course“ erhalten. 2022 etwa als „World Best New Golf Course“ und als „World Best Emerging Golf Destination“ von Golf World.
Die Namen der Plätze und ihrer Designer in Costa Navarino lauten. The Dunes von Bernhard Langer, The Bay Course von Robert Trent Jones jr., Navarino Hills und The International Olympic Academy Golf Course, beide vom zweimaligen Masters-Sieger Olazábal.
Info: www.costanavarino.com
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