Das Götzitat: Kammerflimmern – Golf ist Entspannung

Götzitat: Golf ist Entspannung – STOPP! Wären da nur nicht die mit schonungsloser Unregelmäßigkeit aufploppenden, nervenaufreibenden Spielsituationen vor geiferndem Publikum …

Golf soll ja vorgeblich der ideale Sport zur Entspannung sein. Dabei lauern hinter jeder Wegbiegung schaurige Abgründe, die selbst dem nervenstärksten Zeitgenossen den kalten Angstschweiß auf die Stirn treiben können. Sprichwörtliche Zerreißproben, in denen die Flugkurve des Golfballs schonungslos aufzeigen wird, ob man als Held des Amateursports oder als Gespött des Clubs in die Golfannalen eingeht.

Die Profis spielen jeden Tag vor unzähligen Zuschauern. Trotzdem ist der Schlag vor einem Publikum, egal wie klein, für viele Amateurgolfer der Horror schlechthin. Durch die sozialen Netzwerke geistert derzeit ein Clip, in dem ein junger Mann zu sehen ist, der seinen Ball mitten zwischen eine Hochzeitsgesellschaft geschlagen hat, die abseits des Platzes feierte.

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Plötzlich umringt von gutgelaunten Nichtgolfern und enthemmten Partygästen vollführt der sichtlich überforderte einen der miserabelsten Golfschwünge, der je von einer Kamera festgehalten wurde. Während der Ball zwei Meter weit kullert, stolperte der Arme noch über die eigenen Füße. Nur selten gelingt es einem Durchschnittshacker, vor plötzlichen Zaungästen völlig unbeeindruckt zu agieren. Viele wünschten sich, immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen.

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Endlose Planung, ein kleines Vermögen an Reisekosten, der halbe Jahresurlaub und mehr Vorfreude als ein Golden-Retriever-Welpe auf die große Gassi-Runde. All dies kulminiert in der Sekunde, in der man endlich am ersten Abschlag des legendären Sehnsuchtsortes steht. Sei es der Old Course in St. Andrews oder Pebble Beach in Kalifornien. Man wird unweigerlich feststellen, dass einen Traumplatz spielen zu dürfen nicht zwingend bedeutet, dass man auch traumhaftes Golf spielen wird.

Wenn das Durchspielen schief geht

Und nach dem ersten Luftschlag kann die Situation sogar sehr schnell zu einem enorm kostspieligen Albtraum mutieren, über den die mitgereisten Golfkumpel noch jahrelang lästern werden. Jeder kennt die klassische „Durchspiel“-Situation. Meist ein harmloser Vorgang, der jedoch durchaus pulstreibend werden kann. Vor allem, wenn der temperamentvolle Mitspieler die vorausspielende Gruppe solange verbal und durch offensives Spiel bedrängt hat, bis diese endlich sichtbar genervt das Fairway freimacht.

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Plötzlich blicken Sie vier Augenpaare feindselig an, deren Besitzer mit verschränkten Armen darauf warten, dass die beiden Supergolfer, denen es nicht schnell genug gehen konnte, mit zwei perfekten Drives durchspielen und verduften. Definitiv kein guter Zeitpunkt für einen Dackeltöter! Erst kürzlich widmete ich dem Shank eine komplette Kolumne. Und jeder, der schon einmal selbst von dieser Strafe Gottes befallen wurde, weiß, dass der Schlag, der direkt nach einer „Hosel-Rocket“ ausgeführt werden soll, immer der schwierigste überhaupt ist.

Gelingt ein akzeptabler Kontakt, bestehen gute Chancen, dass man den Übeltäter für diese Runde losgeworden ist. Fliegt der Ball wieder humorlos im rechten Winkel davon, kann man den Tag getrost vergessen. Leider hat der Shank die unangenehme Angewohnheit, sich zur Unzeit einzustellen. Also vor allem dann, wenn man gerade eine Golfwette um Haus und Hof am Laufen hat oder die Angebetete endlich einmal einer Golfrunde beiwohnen möchte.

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Dann wird Ihnen leider nichts und niemand mehr helfen. Sei es aus Sadismus oder aus Platzmangel. Nicht selten befinden sich Clubhausterrasse und das Grün der 18 in unmittelbarer Nachbarschaft, damit die Leute etwas zuschauen (und zu lästern) haben.

Der finale Putt

Und natürlich gibt es immer diesen einen Bunker, der so platziert wurde, dass man beim Schlag direkt in all die erwartungsvollen Gesichter blicken muss, die nichts lieber sehen würden als Ihr monumentales Scheitern in Form eines legendären Querschlägers zwischen Grillteller und Cola-Weizen.

Abschließend muss natürlich der Schlag erwähnt werden, den fast jeder Golfer in der einen oder anderen Form schon erlebt hat. Der finale Putt zu einer geschichtsträchtigen Runde. Je nach Bedeutung, stellt sich das große Zittern in diesem Moment selbst bei hartgesottenen Golfveteranen ein. Denken Sie nur an den Putt zum Ryder-Cup Sieg 2012, als Martin Kaymer aus mehr als zwei Metern sauber einlochte. Bernhard Langer scheiterte 1991 in der gleichen Situation am nervösen Zucken seiner Arme.

#SportingDuels – The Ryder Cup – Martin Kaymer’s putt retains the Ryder Cup for Europe in 2012 pic.twitter.com/tcNbwgRFow

— Sky Sports (@SkySports) December 19, 2013

Wenn es um die persönlich beste Runde oder gar den Sieg bei einer Meisterschaft geht, können selbst kürzeste Putts zu Ausnahmemomenten für Herz und Kreislauf werden. Mit keuchendem Atem, feuchten Händen und zittrigen Fingern fragt man sich, ob sich der Putter schon immer so unhandlich angefühlt hat und wieso das 18. Loch auf einmal so derartig klein geworden ist.

Doch diese Spannungsmomente sind letztlich auch ein wichtiger Teil des Erlebnisses „Golf“, ohne die man viel weniger Geschichten zu erzählen hätte, wenn man nach einer Runde leicht traumatisiert in den Schoß der Familie zurückkehrt.

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