Natürlich fällt an einem Trainingstag wie dem Dienstag beim 87. Masters aus rein sportlicher Sicht kaum etwas Verwertbares ab. Das bisherige Masters-Highlight gelang dem Österreicher Sepp Straka am Montag, als ihm auf dem kurzen Par 3 Nr. 12 ein Hole in One glückte.
„Das war unglaublich! Es waren 140 Meter, die Fahne war direkt hinter den Bunker gesteckt. Die Bälle sind den ganzen Tag schon kaum geflogen, alle Schläge waren durchweg zu kurz. Also habe ich ein lockeres Eisen 8 geschlagen, der Ball ist perfekt im Vorgrün gelandet und von dort ins Loch gerollt. Es war herrlich!“, so Straka.
Ansonsten konnten die 30.000 bis 40.000 Patrons, die diesen Masters-Trainingstag auf der Anlage erleben wollten (und für ein veritables Verkehrschaos am frühen Morgen rund um den Augusta National sorgten), ausschließlich dabei mitfiebern, wie die Spieler den Platz analysierten. Wie sie verschiedene Spielsituationen nachstellten und versuchten, mit den traditionell pfeilschnellen Grüns zurecht zu kommen.
87. Masters: Alle Augen auf Tiger Woods
Alle Augen waren natürlich auch heute wieder auf Tiger Woods gerichtet, der schon früh morgens seine Trainingsrunde absolvierte.
Auf seinen körperlichen Zustand angesprochen, antwortete Woods: „Meine Beweglichkeit ist nicht so gut wie sie sein sollte. Ich bin froh, dieses Bein noch zu besitzen. Es wurde viel daran verändert, es ist eine Menge Hardware verbaut, aber es ist immer noch mein eigenes Bein. Die Belastbarkeit und Ausdauer mag sich noch verbessern, aber es wird nie wieder so sein wie es einmal war. Das habe ich begriffen.“
Ein großes Thema war natürlich neben dem eigentlichen Turnier das Aufeinandertreffen der PGA Tour-Spieler mit den LIV-Rebellen. Nicht zuletzt nach der Netflix-Doku „Full Swing“, in der Rory McIlroy das F-Wort in Richtung Phil Mickelson abgeschossen hatte, gab es kaum eine Fragestunde ohne das Thema „LIV Tour“ (oder kurz „54“ wg. der römischen Zahl LIV, wie man die Saudi-Tour auch gerne bezeichnet).
Mickelson gab sich diplomatisch und erinnerte an die langjährigen Freundschaften untereinander. Er glaubt nicht, dass man ihm beim Champions Dinner am Dienstagabend die kalte Schulter zeigen wird. „Ich sehe keine Schwierigkeiten. Das wird ein lustiger Abend, bei dem wir Scotties (Scheffler) Aufnahme in den Club feiern werden. Ich fühle mich geehrt, dabei sein zu dürfen.“
Auch Rory McIlroy gab versöhnliche Töne von sich, jedoch eher gegenüber anderen LIV-Rebellen: „Ich besuche einige der Jungs sogar privat. Brooks (Koepka) sehe ich oft, auch DJ (Dustin Johnson). Ich glaube, je mehr Zeit man miteinander verbringt, desto entspannter wird der Umgang. Es ist eine differenzierte Situation mit viel Dynamik. Es ist okay, mit Brooks oder DJ gut auszukommen, bei anderen LIV-Spielern tut man sich schwerer. Das sind zwischenmenschliche Beziehungen, so ist das nun einmal.“
Am Mittwoch wird es endlich (fast) ernst. Beim traditionellen Par 3-Wettbewerb wird der erste Champion gekürt, der jedoch keine Chance mehr auf den eigentlichen Masters-Sieg haben wird – so die Statistik. Noch nie gewann der Sieger des Kurzbahn-Turniers das grüne Jackett, trotzdem werden wieder alle großen Namen dabei sein, oft begleitet von Familienmitgliedern oder engen Freunden als Caddie.
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