Phil Mickelson flirtet mit der Super Golf League und unterstellt der PGA Tour eine unausstehliche Gier. Brooks Koepka kann sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen.
20 der besten 50 Spieler treten in dieser Woche beim Saudi International an. Rory McIlroy ist keiner davon. Er habe kein Interesse, betonte er wiederholt. Doch der Nordire kann seine Kollegen verstehen. Es gehe schließlich um Summen, also Startprämien, die bis zu zehn Prozent des Jahreseinkommens ausmachen würden, erklärte er. Einfach nur, um dorthin zu fliegen und Golf zu spielen. Um Proteste zu vermeiden, stimmte auch die PGA Tour zähneknirschend zu und verzichtete auf Sanktionen für jene Akteure, die dem Ruf des Geldes folgten.
Das beträchtliche (geplante) saudische Investment in der internationalen Golfszene führt unterdessen weiter zu unterschiedlichen Diskussionen. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Ryder-Cup-Star Lee Westwood eine Vereinbarung mit der geplanten Super Golf League unterschrieben hat. Auch die Namen Ian Poulter, Henrik Stenson, Bryson DeChambeau und Phil Mickelson fallen in diesem Zusammenhang immer wieder.
Mickelson spricht von Druckmittel
Letzterer hat sich nun zu diesem Thema geäußert. Und spart dabei nicht an Kritik am Vorgehen der PGA Tour, was Medienrechte betrifft. Der Gewinner der PGA Championship unterstellte der Tour eine „unausstehliche Gier“. Diese besitze hunderte Millionen digitaler Highlight-Momente von Mickelson und seinen Kollegen.
„Sie verlangen von den Unternehmen Gebühren für die Verwendung von Aufnahmen, für die ich verantwortlich war“, erklärte Mickelson bei Golf Digest.
„Wenn die Tour die Bedrohung (der Super Golf League) beenden wollte, könnten sie die Medienrechte einfach an die Spieler zurückgeben“, so Mickelson weiter. „Aber sie werfen lieber 25 Millionen Dollar hier und 40 Millionen Dollar dort hin. Anstatt die rund 20 Milliarden Dollar an digitalen Assets, die sie kontrollieren, zurückzugeben. Oder sie geben den Zugang zu den über 50 Millionen Dollar auf, die sie jedes Jahr mit ihrem eigenen Medienkanal verdienen. Es gibt viele Probleme, aber das ist eines der größten.“
„Es ist eine Menge los – und das ist gut so.“
„Im Golfsport gibt es eine Menge komplexer Zusammenhänge, die sich gerade auftun. Aufgrund einiger Möglichkeiten, die den Spielern Einfluss verschaffen, haben wir die Chance, eine gleichberechtigte Position mit anderen großen Sportarten einzunehmen. Wir sind so weit im Rückstand, weil wir keine Spielervertretung wie die Players‘ Association und Tarifverhandlungen und all diese Dinge haben. Wir haben so unterschiedliche Ansichten. Zum ersten Mal in meinen 30 Jahren gibt es ein gewisses Druckmittel. Ich weiß nicht, wohin wir uns bewegen werden, denn es gibt so viele verschiedene Bereiche, die angesprochen werden müssen. Ich denke, am Ende werden alle Dinge sehr positiv sein. Aber es ist eine Menge los – und das ist gut so.“
Es scheint sich etwas aufgestaut zu haben beim meinungsstarken Major-Gewinner, dem die Lockrufe aus Saudi-Arabien wohl ganz gelegen kommen. Sei es, um sich im fortgeschrittenen Profi-Alter ein fürstlich entlohnte spielerische Zukunft in der Super Golf League zu sichern. Oder auch um an den Strukturen der PGA Tour zu rütteln.
Brooks Koepka, der seit einiger Zeit durch regelmäßige Sticheleien in den sozialen Medien auffällt, konnte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber wenn ich Phil wäre, würde ich das Wort ‚Gier‘ eher nicht benutzen“, schmunzelte er.
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