Scottie Scheffler: Rekordjäger

Scottie Scheffler: Rekordjäger. Scottie Scheffler ist aktuell das Maß aller Dinge im Herren-Golfsport. Der 28-jährige Texaner, der im ersten Halbjahr neben dem Masters noch fünf weitere Titel auf der PGA Tour holen konnte und zuletzt den FedExCup, tritt sportlich in die Fußstapfen von Jack Nicklaus und Tiger Woods.

Es war ein turbulentes Jahr bislang für Scottie Scheffler. Rein sportlich gesehen schickt sich der 28-jährige U.S. Amerikaner an, neue Rekorde am Laufband zu brechen.

Doch auch privat ging es für den nach außen immer so gelassen wirkenden Texaner ungewohnt rund. Zunächst wurde Scheffler erstmals Vater eines Sohnes und ein paar Tage später musste er während der PGA Championship für wenige Stunden sogar in den Knast.

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Doch der Reihe nach …

Siegesserie Scottie Scheffler: Rekordjäger

Scottie Scheffler hat seit seinem Wechsel ins Profilager im Jahr 2018 einen kometenhaften Aufstieg an die Spitze des Sports hingelegt und gilt heute als der zweifelsfrei beste Golfspieler der Welt.

Der 1.91 Meter große Hüne gewann Anfang 2022 unglaubliche vier PGA-Tour-Titel bei nur sechs Starts, darunter das Masters im Augusta National, bei dem er seinen ersten Major-Titel holte.

Zu diesem Zeitpunkt erreichte er auch erstmals den ersten Platz der Weltrangliste, nur vier Jahre nach Beginn seiner Profikarriere.

Nachdem er es im Jahr 2023 mit „nur“ zwei Titeln etwas ruhiger angegangen war, ließ er in diesem Jahr bereits sechs weitere Siege folgen. Neben dem Arnold Palmer Invitational in Bay Hill und der erfolgreichen Titelverteidigung bei der Players Championship im TPC Sawgrass sticht natürlich sein zweiter Major-Titel im Augusta National Golf Club heraus.

Scheffler beendete das Masters 2024 mit elf unter Par und gewann mit vier Schlägen Vorsprung vor dem Schweden Ludvig Åberg. Er war damit der viertjüngste Spieler, der zwei Masters-Siege verbuchen konnte.

Und Scheffler war neben Tiger Woods und Jack Nicklaus außerdem der einzige Spieler, der sowohl bei der Players Championship als auch beim Masters mehrere Siege errungen hatte.

Eine Woche später ließ er seinem Masters-Triumph einen Sieg beim RBC Heritage, einem Signature Event der PGA Tour, folgen. Bei der Houston Open musste er sich lediglich dem Deutschen Stephan Jäger geschlagen geben, der in der texanischen Millionenmetropole seinen ersten PGA-Tour-Sieg errang.

Doch damit nicht genug, ließ der „Trophäen-Scheffler“ im Juni noch Siege beim Memorial Tournament und der Travelers Championship folgen. Das halbe Dutzend an Trophäen und Sieger-Jacketts war damit voll, bevor das Jahr überhaupt erst das „Halfway-House“ erreicht hatte.

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Unvergleichliche Dominanz

Scottie Scheffler ist wahrscheinlich der dominanteste Golfer seit Tiger Woods auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Beim RBC Heritage 2024, das er mit drei Schlägen Vorsprung vor Sahith Theegala gewann, war Scheffler der erste Golfer seit Woods in den Jahren 2007/2008, der vier Turniere bei fünf Starts gewonnen hatte.

Mittlerweile hat Scheffler sechs Siege in diesem Jahr, sie kamen obendrein bei einigen der schwierigsten Prüfungen im Kalender der PGA Tour zustande.

Die unangefochtene Nummer eins der Welt ist damit der erste Spieler seit Tiger Woods im Jahr 2009 mit sechs Siegen in einer Saison, und der erste seit Arnold Palmer im Jahr 1962, der diese sechs Siege vor dem 1. Juli verbuchen konnte.

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Rekordjäger Scottie Scheffler: Ruhm statt Geld

Selten zuvor waren Größe und Stärke so dominant wie aktuell im Fall von Scottie Scheffler. Er selbst meinte kurz nach seinem Sieg beim Masters, dass es im Sport (insbesondere beim Golf) darum gehe, etwas Besonderes zu finden.

„Das Tolle an unserem Sport ist der Wettbewerb“, sagte er. „Das ist es, was ich am meisten liebe: hierherzukommen und um den Sieg zu kämpfen. Schaut euch beispielsweise March Madness (NCAA College Basketball-Turnier, d. Red.) an, dort geht es nicht etwa um Geld oder Ähnliches.“

Scheffler verweist bewusst auf Damen- College-Basketball, das durch Caitlin Clark einen regelrechten Boom in den USA erfährt.

„Es gibt gute Rivalitäten; man hat Teams, die jedes Jahr gegeneinander antreten, und es ist wirklich faszinierend, dabei zuzusehen“, sagt Scheffler.

„Und es geht um nichts anderes, als Zeuge von etwas Großartigem zu werden und den Wettkampf zu genießen.“

Der Satz „es geht um nichts anderes, als Zeuge von etwas Großartigem zu werden“ beschreibt auch Scheffler und sein Spiel ziemlich gut.

Die Statistiken sind schlichtweg umwerfend: An einem Punkt beim RBC Heritage hatte Scheffler etwas mehr als 50 Löcher gespielt, ohne eines davon schlechter als mit vier Schlägen absolviert zu haben

Wo ist die Konkurrenz?

So beeindruckend Schefflers Dominanz auch ist, muss man schon auch festhalten, dass die Konkurrenz auf der PGA Tour durch die Gründung der LIV-Golf-Serie ein wenig gelitten hat.

Mit dem Aufstieg von LIV Golf sind die talentiertesten Spieler der Welt auf zwei Ligen aufgeteilt.

Die PGA Tour hat immer noch einen stärkeren Kader. Aber ohne Bryson DeChambeau, Jon Rahm, Brooks Koepka, Joaquin Niemann etc., die jede Woche antreten, ist die Lücke zwischen Scheffler und dem Rest der Tour viel größer.

Ein Teil dieses Problems liegt aber auch darin, dass die größten Stars der PGA Tour nicht ihren Teil beitragen. Viktor Hovland, der nach seinem Gewinn des FedEx Cups im letzten Jahr als einer der drei besten Spieler der Welt galt, hat 2024 nur eine Top-10-Platzierung.

Jordan Spieth hat seit Anfang April nicht besser als auf Platz 29 abgeschnitten. Max Homa hat seit der Players Championship im März genauso viele verpasste Cuts (zwei) wie Top-10-Platzierungen erreicht. Und Rory McIlroys Spiel ist volatiler denn je zuvor.

Damit soll Schefflers jüngste Brillanz nicht heruntergespielt werden. Der 28-Jährige führt die PGA Tour in dieser Saison in den Kategorien „Total strokes gained“, „Strokes gained from tee to green“, „Proximity to the hole“, „Birdie average“, „Bogey avoidance“ und „Scoring average“ an.

Es ist faszinierend, ihm zuzuschauen, aber der Golfsport braucht dringend einen furchtlosen Herausforderer, und niemand auf der PGA Tour scheint aktuell daran interessiert (oder dazu in der Lage) zu sein, diese Rolle zu übernehmen.

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Rekordjäger Scottie Scheffler: Besessen seit Kindestagen

Doch blicken wir ein wenig zurück auf die Anfänge der Karriere von Scott Alexander Scheffler. Er wurde am 21. Juni 1996 in Ridgewood, New Jersey, geboren. Scottie war der einzige Junge unter vier Kindern.

Er lebte mit seinen Eltern Scott und Diane sowie den Schwestern Callie, Molly und Sara in Montvale, New Jersey, bis er sechs Jahre alt war. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zog die Familie nach Dallas, Texas.

Scottie verdankt seine Liebe zum Sport seinem Vater und seiner Mutter. Als er drei Jahre alt war, kauften ihm seine Eltern ein Set Plastikgolfschläger, und von da an war er, so Scottie, „besessen“.

Er fing, an Wettkämpfen teilzunehmen, wobei seine Eltern eine entscheidende Rolle bei der Förderung seiner Passion spielten. Als Hausmann verbrachte Vater Scott die Tage damit, Scottie zum Training und zu Turnieren zu fahren, während Mutter Diane als Führungskraft in einer Anwaltskanzlei arbeitete.

„Ich hatte das Glück, in einem Zuhause mit zwei Eltern aufzuwachsen, die uns alle sehr liebten, und meine Mutter war diejenige, die arbeitete und unsere Familie finanziell unterstützte.

Was ein bisschen anders als üblich ist“, erklärte Scottie, der rückblickend meint, er könne „nicht genug von der harten Arbeit schwärmen“, die seine Eltern im Laufe der Jahre in seine Karriere investierten. Was wiederum dazu führte, dass er der beste Golfer der Welt wurde.

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Von New Jersey nach Texas

Als sie noch in New Jersey lebten, nah Scott alle vier Kinder abends mit zum Golfplatz des Bergen Community College und hielt eine Taschenlampe in der Hand, während Scottie im Dunkeln Bälle schlug.

„Die Polizei warf uns raus, und wir kamen wieder, dann warf uns die Polizei wieder raus“, erzählte Vater Scott einmal. „Dann kam eines Tages der Typ (vom Platz) raus und ich sagte: ‚Könntest du mal kurz zuschauen?‘ Und er meinte: ‚Wow. Er ist wirklich gut darin!‘ Dann belästigten sie uns nicht mehr.“

Scotties Vater wollte sicherstellen, dass sein Sohn viele verschiedene Interessen hatte und nicht seine ganze Zeit ausschließlich mit Golf verbrachte. So half er ihm auch, andere Hobbys zu finden, die ihm Freude bereiten würden – wie zum Beispiel in seinem Highschool-Basketballteam zu spielen.

Noch heute erinnert Vater Scott seinen Jungen stets daran, dass es im Leben weit mehr gibt als nur den Golfsport. Nachdem Scottie 2022 das WGC-Match-Play gewonnen hatte, umarmte er seinen Sohn und sagte ihm: „Ich bin stolzer auf dich als Mensch als auf dein Golfspiel.“

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Erfolgreich als Junior

In Dallas erhielt Scottie als Junior Unterricht im Royal Oaks Golf Club bei Coach Randy Smith, der Justin Leonard 1997 zum Sieg bei der Open Championship geführt hatte.

Scheffler war auf Jugendebene äußerst erfolgreich und gewann 75 Mal auf dem PGA Junior Circuit.

Als er auf die Highschool kam, war Scheffler nicht einmal 1,50 Meter groß, erlebte aber einen großen Wachstumsschub und war bald über 1,80 Meter groß. Das schnelle Wachstum führte bei ihm zu Rückenverletzungen, insbesondere während seines zweiten Schuljahres.

Er spielte Golf und Basketball an der Highland Park High School. Dort gewann Scheffler drei Jahre in Folge (2012 bis 2014) individuelle Staatstitel und stellte damit einen Rekord ein, den sein texanischer Landsmann Jordan Spieth aufgestellt hatte.

Er war auch bei AJGA-Events erfolgreich, gewann 2013 die U.S. Junior Amateur und war 2014 der bestplatzierte Junior-Golfer des Landes. Scheffler gab im Mai 2014 als 17-jähriger Amateur sein Debüt auf der PGA Tour bei der HP Byron Nelson Championship.

Mit seiner Schwester Callie als Caddie schaffte er den Cut. In der dritten Runde erzielte er sogar ein Hole-in-one und landete schließlich auf dem geteilten 22. Platz.

Rekordjäger Scottie Scheffler: Vom College zum Profi

Scheffler wurde angeworben, um von 2014 bis 2018 College-Golf an der University of Texas zu spielen, wo er dem Team half, drei Big-12-Meisterschaften zu gewinnen.

Im Jahr 2015 wurde er zum „Phil Mickelson Freshman of the Year“ ernannt und war auch Teil des U.S.-Teams, das 2017 den Walker Cup gewann. Er war Mitglied der Texas Cowboys und schloss 2018 sein Studium an der University of Texas mit einem Bachelor in Finanzwesen ab.

2018 wechselte Scheffler dann ins Profilager und startete einen selten gesehenen Erfolgslauf. Im Jahr 2019 wurde er auf Anhieb zum Spieler des Jahres auf der Korn Ferry Tour gekürt. 2020, in seinem ersten Jahr auf der PGA Tour, gelang ihm zwar noch kein Sieg, aber seine vielen Top-Resultate sorgten dafür, dass er zum „PGA Tour Rookie of the Year“ ernannt wurde.

Im Jahr 2021 war er Teil des siegreichen U.S.-Ryder-Cup-Teams in Whistling Straits, 2022 startete schließlich die bis heute andauernde Siegesserie.

Caddie-Wechsel

Ein ganz wesentlicher Faktor im Erfolgsmodell Scottie Scheffler ist sein Caddie Ted Scott. Der langjährige Caddie von Bubba Watson gilt als einer der Besten seiner Zunft und ist seit 2022 Full-Time am Bag von Scottie Scheffler.

Als Scheffler im Herbst 2021 hörte, dass sich Bubba Watson und Ted Scott getrennt hatten, dachte er, es wäre einen Anruf wert, um zu erfahren, was Scott, der u. a. bei Watsons beiden Masters-Siegen mitgewirkt hatte, plane. Schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass ein erfahrener Caddie mit Scotts Lebenslauf verfügbar wird.

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Scheffler, 25, und Scott, 48, hatten sich ein Jahr zuvor beim Bibelstudium kennengelernt.

„Ich hielt schon damals große Stücke auf ihn als Person“, sagte Scheffler. Scott hingegen wollte eigentlich das Caddie-Dasein an den Nagel hängen, aber das änderte sich, als sein Telefon klingelte.

„Scottie rief mich an und sagte: ‚Ich möchte wirklich mit einem Christen zusammenarbeiten.‘ So versuche ich, mein Leben zu leben“, erzählte Ted Scott. „Das andere, was er sagte, war: ‚Ich liebe den Wettkampf.‘ Ich dachte, es könnte lustig werden.“

Das Kongeniale Duo

Nach Schefflers Angebot überließ Scott die Entscheidung seiner Familie.

„Ich bat meine Familie, eine Woche lang dafür zu beten. Sie kamen zurück und sagten, ich solle für Scottie als Caddie arbeiten.“

Scott und Scheffler machten im November einen Probelauf beim RSM Classic und Scheffler schoss in der ersten Runde gleich eine 63. Bei ihrem fünften gemeinsamen Turnier gewann Scheffler im Februar 2022 bei der Waste Management Phoenix Open erstmals auf der PGA Tour und legte kurz darauf beim Masters seinen ersten Major-Titel nach.

Die Combo Scheffler und Scott, die ein wenig an Batman und Robin erinnert, passte einfach perfekt, auch wenn der Caddie seine Rolle bescheiden herunterspielte.

„Dieser Typ war schon ein Weltklassespieler, bevor ich meine Finger an seinem Bag hatte“, sagte Scott. „Tut nicht so, als hätte ich einen besonderen Zaubertrank, denn das stimmt nicht.“

Und was meint Scheffler über Teddy Scott?

„Er hat einfach immer die richtigen Worte parat und macht mich locker“, so Scheffler. „Und er bringt mich selbst in Momenten zum Lachen, in denen mir definitiv nicht zum Lachen zumute ist.“

Der Glaube als Antrieb

Was Scheffler und Scott am meisten verbindet, ist ein tiefer christlicher Glaube. „Ich bin ein gläubiger Mensch und glaube an einen Schöpfer, ich glaube an Jesus“, so Scheffler im Vorfeld des diesjährigen Masters. „Ich habe das Gefühl, dass mir eine Plattform gegeben wurde, um zu kämpfen und mein Talent zu zeigen. Es ist aber nichts, was ich getan habe.“

Er fügte hinzu, dass sein Fokus darauf liege, hart zu arbeiten und Gott zu preisen. Nicht darauf, Ruhm zu erlangen.

„Ich wurde dazu berufen, mein Bestes zu geben, zu kämpfen und Gott zu verherrlichen“, so Scottie Scheffler.

Sein Fokus auf Religion scheint seine Leistung und insbesondere seine Fähigkeit, mit Druck umzugehen, zu verbessern.

Obwohl Scheffler seinem Glauben nicht deshalb nachgeht, um Golfturniere zu gewinnen, ganz im Gegenteil, erfährt er dadurch die Sicherheit und Gelassenheit, die in entscheidenden Momenten den Unterschied ausmachen kann.

Ein Leben mit Gott

Scottie Scheffler wird nicht jede Woche gewinnen. Er hat selbst gesagt, dass „Profigolf ein unendlich unbefriedigender Job ist“, mit all der Aufopferung und den Variablen, die jede Woche im Spiel sind.

In seiner vom christlichen Glauben geprägten Welt weiß er aber, dass er unabhängig von seiner Golfleistung von Gott geliebt wird, und das verbessert seine Fähigkeit, mit Druck umzugehen.

Diese Freiheit und Sicherheit, die ihm sein Glaube gibt, lässt ihn im Bewusstsein, dass er einzig kontrollieren kann, jede Woche sein Bestes zu geben. Nach seinem zweiten Masters-Sieg sprach er ausführlich darüber, dass er glaubt, dass seine Stellung vor Gott – ob Sieg oder Niederlage – unveränderlich ist, weil Jesus an seiner Stelle am Kreuz gestorben ist.

Jesus habe an seiner Stelle gewirkt und Scheffler glaubt, dass er deshalb für immer mit Gott leben wird.

Rekordjäger Scottie Scheffler: Motivation aus Niederlagen

Im Laufe einer Golfkarriere gibt es immer Ups and Downs. Eine der größten Enttäuschungen bisher in der Karriere von Scottie Scheffler war der Ryder Cup 2023 in Rom, wo er an Tag zwei als Nummer eins der Welt gemeinsam mit Brooks Koepka gegen die Skandinavier Viktor Hovland und Ludvig Åberg mit 9&7 die höchste Niederlage in der Geschichte des Ryder Cups einstecken musste.

Zwei Jahre zuvor hatte er noch den historischen Sieg der U.S.-Amerikaner in Whistling Straits gefeiert.

Nun erlebte er erstmals am eigenen Leib, wie schmerzlich sich eine Niederlage gegen Team Europe im Ryder Cup anfühlt.

Gerade in solchen Momenten hilft Scheffler aber seine christliche Denke und Herangehensweise und so erleben wir im Jahr 2024 einen Scottie Scheffler, der besser ist denn je.

Gemeinsame Bibelrunden

Schefflers Hingabe an Gott ist auf der PGA Tour, vor allem bei den amerikanischen Pros, keine Seltenheit, sondern beinahe der Status quo. Auch Deutschlands Golflegende Bernhard Langer fand vor rund 20 Jahren bei Bibelrunden auf der PGA Tour seinen Weg zu Gott.

Die „New born Christians“ dominieren heute die Golfszene und Scottie Scheffler ist einer ihrer lautesten Fürsprecher.

Schon nach seinem ersten Masters-Sieg vor zwei Jahren erzählte Scheffler, wie ihn das gemeinsame Gebet mit seiner Frau Meredith am Morgen vor der Finalrunde beruhigt hatte.

„Sie sagte mir: ‚Ob du dieses Golfturnier heute gewinnst, mit zehn Schlägen verlierst oder nie wieder ein Golfturnier gewinnst, ich werde dich trotzdem lieben, du wirst immer noch dieselbe Person sein, Jesus liebt dich und nichts ändert sich.‘“

Rekordjäger Scottie Scheffler: Die Frau an seiner Seite

Scottie lernte Meredith Scudder schon auf der Highschool kennen. Scudder ist seit dem ersten Tag an Schefflers Seite, obwohl die beiden zunächst nur Freunde waren.

„Zu Beginn der Highschool dachte ich immer, er hätte eine super bescheidene Ausstrahlung, er sei einfach ein wirklich bodenständiger Typ, der sich selbst nicht zu ernst nimmt“, sagte Scudder gegenüber Golf Digest über ihren heutigen Ehemann.

Das Duo wartete fast drei Jahre lang darauf, seine Freundschaft auf die nächste Stufe zu heben, und obwohl sie jeden Schritt von Schefflers Aufstieg zum Ruhm miterlebte, sagte Scudder, dass selbst die erstaunlichsten Errungenschaften nicht das Wichtigste an ihm sind.“

Ihre aufkeimende Beziehung wurde auf die ultimative Probe gestellt, als sie an rivalisierenden Colleges angenommen wurden. Scudder besuchte die Texas A&M, während ihr Freund an die University of Texas ging.

Sie führten vier Jahre lang eine Fernbeziehung, bevor sie sich 2020 verlobten, als Scheffler ihr während einer Wanderung im Arbor Hills Nature Preserve in Texas einen Heiratsantrag machte.

Märchenhochzeit

Scheffler und Scudder schlossen am 4. Dezember 2020 in ihrer Heimatstadt im Kreise ihrer Freunde und Familie in einer kirchlichen Zeremonie den Bund fürs Leben.

Danach wurden die Gäste zu einer Empfangsparty im Winterwunder-land-Stil in der Arlington Hall eingeladen.

Der Veranstaltungsort war mit Girlanden, roten Schleifen und Weihnachtslichtern geschmückt, und die Gäste erhielten rote Weihnachtsmannmützen und Schnee, den sie werfen konnten, als das Paar den Ballsaal verließ.

Die Frischvermählten fuhren in einem Golfwagen mit einem „Just Married“-Banner davon.

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Geburt von Sohn Bennett

In diesem Jahr kam es nun zum nächsten Meilenstein der beiden, als Sohn Bennett Boone Scheffler am 8. Mai das Licht der Welt erblickte.

Nur knapp drei Wochen zuvor hatte Scottie das Masters in Augusta gewonnen und sprach dort über die bevorstehende neue Aufgabe: „Ich kann wirklich nicht in Worte fassen, was es bedeutet, zum ersten Mal Vater zu werden.“

Damals sagte Scheffler, er würde seine Teilnahme am Master zurückziehen, wenn bei seiner Frau die Wehen einsetzen würden. Glücklicherweise war das nicht der Fall, sodass er einen weiteren großen Sieg erringen konnte.

Scheffler erlebte die Ankunft seines Babys schließlich aus erster Hand. „Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an das, was ich fühlen würde – und sie wurden bei Weitem übertroffen“, erzählte er kurz nach der Geburt.

„Es ist ein ziemlich unglaubliches Gefühl“, sagte er weiter, gab jedoch zu, dass es herausfordernd war, das Haus zu verlassen und wieder an Wettkämpfen teilzunehmen.

Das Drama von Louisville

Und Scotties erster Wettkampf nach der Geburt von Sohn Bennett war die PGA Championship in Louisville, Kentucky.

Das zweite Major des Jahres wird für immer mit den Ereignissen am Morgen des zweiten Turniertags in Erinnerung bleiben.

Am 17. Mai 2024 wurde Scheffler um 6:20 Uhr in der Nähe des Valhalla Golf Clubs festgenommen, als er versuchte einem Stau, verursacht durch einen tödlichen Unfall, auszuweichen, um auf das Gelände des Golfclubs zu gelangen.

Der Polizist Bryan Gillis stoppte das Auto des Golf-Superstars und führte ihn in Handschellen ab. Scheffler wurden Körperverletzung zweiten Grades an einem Polizeibeamten und drei weitere Vergehen vorgeworfen. Sachbeschädigung dritten Grades, rücksichtsloses Fahren und Missachtung von Signalen eines verkehrsregelnden Beamten.

Am selben Morgen um 8:40 Uhr wurde Scottie wieder freigelassen und nur weil die Startzeiten aufgrund des Verkehrschaos‘ an diesem Morgen nach hinten verlegt worden waren, schaffte es Scheffler gerade noch rechtzeitig zu seiner zweiten Runde.

Die 66 (-5) unter diesen Umständen kann getrost als eine der besten Runden aller Zeiten von Scheffler eingeordnet werden.

Die Anklage gegen Scheffler wurde schließlich am 29. Mai fallengelassen.

Sowohl Scheffler als auch das Louisville Metro Police Department stimmten zu, keine rechtlichen Schritte im Zusammenhang mit seiner Festnahme einzuleiten. Staatsanwalt Mike O‘Connell erklärte, dass Schefflers Charakterisierung des Vorfalls als „großes Missverständnis“ durch die Beweise bestätigt werde.

Der wahre Scottie

Der anfängliche Schock, das Chaos und die Art und Weise, wie Scottie damit umging, erwiesen sich als ein weiteres Beispiel für den eisernen Willen Schefflers. Und für den Mann, zu dem dieser 28-jährige, frischgebackene Vater, geworden ist.

Bis zu diesem Vorfall hielt ihn ein Großteil der Golfwelt, obwohl sie Schefflers stille Dominanz der letzten zwei Jahre bewunderte, abseits des Platzes für langweilig.

„Der wahre Mensch kam zum Vorschein“, sagte Randy Smith, der Scheffler seit seinem siebten Lebensjahr trainiert. „Man wünscht sich, es wäre nie passiert, aber das ist der Lichtblick. Man muss nicht viel weiter gehen als bis zu dieser Geschichte, um eine ganze Menge über Scottie Scheffler herauszufinden.“

Für Scottie Scheffler ist es wohl erneut ein Ereignis, das ihn wohl nur noch stärker gemacht hat. Beim Memorial Tournament meinte er lächelnd: „Das ist etwas, das ich immer im Gedächtnis behalten werde. Dieses Fahndungsfoto wird so schnell nicht verschwinden.“

Mit der Zeit wird das Missverständnis von Louisville wohl Teil einer großen Geschichte bei Familientreffen der Schefflers werden.

Denn Scottie Scheffler zeigte nur allzu deutlich, wer er wirklich ist. Ein Sohn, Bruder, Ehemann und frischgebackener Vater. Der außerdem der beste Golfer der Welt ist.

Steckbrief

Name: Scott Alexander Scheffler
Spitzname: Scottie
Geburtsdatum: 21. Juni 1996
Geburtsort: Ridgewood, New Jersey
Wohnort: Dallas, Texas
Nationalität: USA
Größe: 1.91 Meter
Gewicht: 91 Kg
Ehefrau: Meredith Scudder
Kinder: Bennett (*2024)
College: University of Texas
Profi: seit 2018
Profisiege: 15
Major-Siege: Masters (2022, 2024)

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