24.10.2019

Unangenehme Begleiterscheinung

Bill Murray ist sicher ein unterhaltsamer Zeitgenosse und dient hier lediglich als Symbolbild
golftime
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Der Autor hat alle unangenehmen Begleiterscheinungen auf dem Golfplatz erlebt – und erlitten.


Jeder musste schon einmal unter einem Sitznachbarn in einem vollbesetzten Urlaubsflieger leiden. Der einfach nicht die Klappe halten konnte und zudem penetrant aus dem Hals stank. Oder erinnert sich an den Teilnehmer einer Busreisegruppe, wegen dem das vollbesetzte Fahrzeug grundsätzlich immer mindestens eine halbe Stunde länger als geplant auf dem Rastplatz stand. Der nach der Weinprobe in den Gang gekotzt hat. Auch wir Golfer können ein mehrstrophiges Lied über die Zeitgenossen singen, die dafür sorgen, dass ein schöner Tag zum Horror-Erlebnis mutiert.

Ich habe mir erlaubt, einige dieser unangenehmen Begleiterscheinungen im Golf zu skizzieren. Viele Golfer schätzen einen netten Plausch mit einem unbekannten Mitspieler. Doch wenn diese Zufallsbekanntschaft versucht, auf einigen wenigen Spielbahnen ihre gesamte Lebensproblematik auszubreiten, wahrscheinlich um sich die Kosten für den Psychotherapeuten zu sparen, ist es absolut legitim, dem verwirrten Menschen den gutgemeinten Rat zu geben, das alles doch besser dem Friseur zu erzählen.

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Pärchen-Trubel

Hat man es im Flight mit einem Pärchen zu tun, kann es heikel werden, wenn sich einer der beiden (und sind wir mal ehrlich, es sind fast immer die Männer) berufen fühlt, der besseren Hälfte eine ungebetene Trainerstunde zu erteilen. Denn dann passiert es immer wieder, dass der gestresste Schüler plötzlich wie ein Chinaböller im Gesicht seines aufdringlichen Lehrers explodiert. Im besten Falle gehen die beiden noch während der Runde dauerhaft getrennte Wege.

Der Ex-Champion

Ein ebenfalls sehr unangenehmer Spielgefährte ist der (würdelos) gealterte Golf-Champion. Denn dieser missbraucht zu gerne sein tadelloses Spiel als das Geschirr, mit dem er seine Profilneurose Gassi führt. Zwanghaft versucht der Silberrücken, die Bewunderung seiner Mitgolfer für seine schmierigen Selbstbeweihräucherungen auszunutzen. Allerdings ist er so verblendet von der vermeintlichen Strahlkraft seiner eigentlich recht erbärmlichen Existenz, dass er nicht begreift, wie lächerlich er sich jeden Tag aufs Neue macht. Wohl in jedem Golfclub gibt es einige Mitglieder, die sich erst dann wohlfühlen, wenn die Stimmung so richtig mies ist. Zu Hause fällt ihnen vor Langeweile die Decke auf den Kopf, denn der Vorruhestand bekommt ihnen nicht und die Kinder sind auch schon lange aus dem Haus. Also wird der Alltagsfrust auf der Müllkippe „Golfclub“ abgeladen.

Bevorzugt agi(ti)eren diese Hassprediger auf der Clubhausterrasse und referieren dort lautstark über die unfähigen Greenkeeper, die geldgierigen Betreiber oder den natürlich durch und durch korrupten Vorstand. Doch wie alle Populisten kommen sie nie mit realistischen Lösungen daher. Deshalb gilt die eiserne Grundregel: Niemals auf ein Gespräch einlassen. Denn für rationale Argumente sind diese hoffnungslos in ihren Komplexen und Vorurteilen gefangenen Geschöpfe schon lange nicht mehr zugänglich.

Der Schoner

Versucht ein Ihnen unbekannter Flightpartner, Sie zu einem Match um Geld oder Sachleistungen zu überreden, ist höchste Vorsicht geboten. Unter Umständen machen Sie gerade Bekanntschaft mit einem Handicap-Schoner. Lässt man sich ködern und gewährt sogar noch einen großzügigen Handicap-Ausgleich, zaubert das ungelenk schwingende Kerlchen immer zum genau richtigen Zeitpunkt einen Profischlag aus der verschwitzten Golfmütze, der den Lochgewinn sichert. Überwinden Sie den Teufelskreis aus Staunen und stillem Ärger. Zeigen Sie dieser Niedertracht auf zwei Beinen umgehend den verbalen Mittelfinger.

Neben diesen hier beschriebenen fleischgewordenen Ärgernissen müsste man noch viele andere auf dem Golfplatz beheimatete Zankäpfel auf den Teller bringen. Sheriff gnadenlos Bspw. den selbsternannten „Sheriff Gnadenlos“. Der gerne den Posten der Platzaufsicht ausfüllt und versucht, seine ganz eigenen Vorstellungen von Recht und Ordnung durchzusetzen. Oder den Würdenträger, der seine Position des Vize-Kassenwarts als Legitimierung versteht, mitsamt seiner Entourage auf jeder beliebigen Bahn in den laufenden Spielbetrieb einzugreifen. Vielleicht widme ich diesen und anderen Zecken am Hinterteil des Golfsports in naher Zukunft eine weitere Kolumne…!

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