19.02.2018

Nutzen Sie Ihre Trainingszeit sinnvoll?

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Eine solide Technik im langen Spiel ist zweifelsohne hilfreich und gibt Selbstvertrauen, oft versteckt sich das wahre Potential jedoch woanders.


Freddy und Patrick Braun von www.belowpar.de
Haben Sie Jurassic Park gesehen? Den Kinohit von 1993? Die Wissenschaftler im Film waren so von der Idee besessen, Dinosaurier mit Hilfe modernster Gentechnologie züchten zu können, dass sie mögliche Risiken komplett ignorierten. Dr. Ian Malcolm, gespielt von Jeff Goldblum, war es, der das wichtigste Thema im Film letztendlich anspricht: „Ihre Wissenschaftler waren so mit der Frage beschäftigt, ob sie es könnten, dass sie völlig vergaßen, ob sie es sollten.“ Was kann schon schief gehen, wenn man einen gigantischen Streichelzoo voller Dinosaurier aufbaut? Eben. Zurück zum Golfplatz. 
Anders als im Film, ist ein Fehler auf dem Golfplatz weitaus weniger gravierend, geschweige denn tödlich. Trotzdem möchten wir für einen Moment in die Haut von Dr. Malcolm schlüpfen und Sie fragen, ob Sie Ihre Zeit mit dem Trainer so sinnvoll wie möglich nutzen. Wenn Sie auf diese Frage auf Anhieb keine Antwort haben, ist das nicht weiter schlimm. 
Wir stellen Ihnen im folgenden drei effektive Methoden zur objektiven Analyse des eigenen Spiels vor. Alles was Sie dazu benötigen, ist ein Stift und ein Blatt Papier. 
1. AGAPS  
AGAPS steht für Abschlag, Grün in Regulation, Annäherung, Putts und Score. Eine AGAPS-Analyse ist eine sehr wertvolle Methode, die Stärken und Schwächen gezielt ausfindig macht. Um eine AGAPS durchzuführen, schnappen Sie sich eine Scorekarte aus dem Sekretariat und tragen die Buchstaben A, G, A, P, S in dieser Reihenfolge in die oberen Kästchen der Scorekarte ein. Ein einfaches Blatt Papier eignet sich selbstverständlich genauso gut. Gehen Sie entweder nach oder während der Runde die einzelnen Löcher der Reihe nach durch. 
  • A: Unter dem Kästchen A tragen Sie ein, ob Sie das Fairway am jeweiligen Loch getroffen haben. Markieren Sie einen Treffer mit einem Haken oder streichen Sie das Kästchen beim Verfehlen des Fairways durch. Bedenken Sie dabei, dass Fairwaytreffer nur bei Par 4 und Par 5 Löchern zutreffen. 
  • G: Unter dem Kästchen mit dem Buchstaben G tragen Sie ein, ob Sie das Grün in Regulation erreicht haben. In Regulation, das bedeutet, dass an einem Par 3 der erste, an einem Par 4 der zweite und an einem Par 5 der dritte Schlag auf dem Grün landet. Wer das Grün nicht trifft und etwas genauer sein möchte, markiert mit einem Pfeil, wo der Ball das Grün verfehlt hat. So lassen sich eventuelle Muster später leichter Identifizieren. 
  • A: Das zweite A steht für Annäherung. Hier tragen Sie nur etwas ein, wenn Sie das Grün in Regulation verfehlt haben. Ein einfaches C, wenn Sie mit einem Chip angenähert haben, ein P bei einem Pitch, ein B bei einem Bunkerschlag, oder ein L für einen Lob sind hier empfehlenswert. Dadurch wissen Sie bei der späteren Auswertung exakt, mit welcher Art von Annäherung Sie das Par noch retten konnten und mit welcher nicht. 
  • P & S: Unter dem Buchstaben P tragen Sie die Anzahl Ihrer Putts am jeweiligen Loch ein und zu guter Letzt notieren Sie Ihren Score unter dem Buchstaben S.
Die Analyse: Die Anzahl getroffener Grüns und Fairways gibt Ihnen Aufschluss über Ihre Genauigkeit mit den Hölzern und den Eisen. Wer es etwas genauer möchte, tauscht das X, welches das Verfehlen des Fairways oder Grüns markiert, gegen einen Pfeil, der angibt, wo Sie das Grün verfehlt haben. Ergibt sich ein Muster, so können Sie dieses mit dem Trainer besprechen und eine Lösung erarbeiten. Wer zudem weiß, dass er nur 8 von 14 Fairways trifft, tut gut daran, wenn er Schläge aus dem Semirough regelmäßig in das eigene Training auf der Range einbaut. 
Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Annäherungsschläge. Mit einer AGAPS-Analyse stellen Sie problemlos fest, welche Art der Annäherung Ihnen liegt und mit welcher Sie noch zu kämpfen haben. Tragen Sie in das entsprechende Kästchen auch die Entfernung der Annäherung ein, so haben Sie die Chance, im Training an den Distanzen zu feilen, die das größte Potential für Verbesserungen haben oder können einen Trainer um Hilfe bitten.  
Ein Tipp zur Auswertung der Putts: Die Gesamtanzahl der Putts per se sagt nichts über die Leistung beim Putten aus, da die Anzahl getroffener Grüns meist von Runde zu Runde variiert. Einen besseren und vergleichbareren Wert erhalten Sie, wenn Sie Ihre durchschnittliche Anzahl Putts pro getroffenem Grün ermitteln. Addieren Sie dazu alle Putts auf den Grüns, die Sie in Regulation erreicht haben und teilen Sie das Ergebnis durch die Anzahl der Grüntreffer. Jedes getroffene Grün birgt in der Theorie die Chance auf ein Birdie. Der ermittelte Wert gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob Sie diese Chancen nutzen oder nicht und wie oft Sie dabei sogar Drei-Putt gefährdet sind.
2. Die Scoring-Methode
Freddys Coach im College hat alle Schläge unter 100 Meter als Scoring Zone bezeichnet. Zu Recht, wie wir finden. Alle guten Spieler treffen den Ball ähnlich gut. Der Schlüssel zu einem guten Ergebnis liegt daher oft innerhalb der 100-Meter-Markierungen. Wir hatten vor kurzem die Chance, PGA-Professional Alexander Stohr zu interviewen. Auf die Frage, wie ein Spieler oder eine Spielerin mit HCP 20 seine oder Ihre Trainingszeit einteilen sollte, hatte Alex folgende Antwort: „Beim Golf geht es letztendlich um den Score. Deshalb ist mein Rat ganz klar: 75 Prozent der Trainingszeit sollte fürs kurze Spiel aufgewendet werden.“
Ein Drive kann allerhöchstens Mitte Bahn liegen. Das kurze Spiel birgt dagegen fast unendlich viel Potential für Verbesserungen. Hier kommt die Scoring-Methode ins Spiel, die Sie über diesen Link herunterladen und ausdrucken können.
Die Scoring-Methode konzentriert sich unter anderem auf die so wichtigen Wadenbeißer – Putts innerhalb 1,5 Meter, die einen enormen Effekt auf Score und Selbstvertrauen haben.
3. Fragen 
Die klassische Frage ist nach wie vor sehr wertvoll, wenn es darum geht, das eigene Spiel zu analysieren. Wahrscheinlich sind Sie mit den Gut-Besser-Wie-Fragen bereits vertraut: Was war heute gut? Was könnte ich das nächste Mal besser machen und wie gehe ich dazu vor? 
Diese Fragen sind ein super Anfang, die wir durch folgende 3 Fragen ergänzen möchten: 
  • Was habe ich heute gelernt?
  • Worin habe ich mich heute verbessert? 
  • Worüber habe ich mich heute gefreut?
Teresa Amabile und Steven J. Kramer von der Harvard Business School befassen sich intensiv mit dem Thema Fortschritt. Amabile und Kramer untersuchten, was einen guten und einen schlechten Tag am Arbeitsplatz ausmacht und kamen zu folgendem Ergebnis: Das Gefühl, Fortschritte zu machen, führt zu Glücksgefühlen und Zufriedenheit. Das Gefühl, einen Rückschritt zu machen, führt zum Gegenteil. Probanden, die ihren Arbeitstag während einer Studie als „schlecht“ bezeichneten, hatten oft gegen Stagnation zu kämpfen. 
Dieses Prinzip möchten wir uns auch auf dem Golfplatz zu Nutze machen. Oft sind uns kleine Fortschritte und Lernerfahrungen gar nicht bewusst – es sei denn wir suchen aktiv danach. Stellen Sie sich diese drei Fragen am besten direkt nach einer Runde oder einer Trainingseinheit und Sie werden feststellen, dass Sie auf jeder Runde mehr lernen, als Sie auf Anhieb vermuten würden. Hierbei geht es nicht, wie bei der Scoring-Methode oder der AGAPS-Analyse, um eine objektive Analyse der eigenen Fähigkeiten. Es geht vielmehr darum, den Fokus auf den eigenen Fortschritt zu legen, um Motivation, Glücksgefühle und Ehrgeiz anzukurbeln.
Das ist wichtig: 
Wir sind selbst oft zu nah am Geschehen, um eine klare und objektive Aussage zum eigenen Spiel treffen zu können. Analyse-Methoden wie AGAPS, die Scoring-Methode oder drei einfache Fragen, richten unseren Fokus auf unsere Stärken, machen Potential erkenn- und Fortschritt messbar. Analysieren Sie Ihre nächsten 3 Runden, bevor Sie mit dem Trainer das nächste Mal am Schwung arbeiten. Ihr Handicap wird es Ihnen danken!

Freddy und Patrick Braun sind Brüder, Plus- und Singlehandicapper (+1,4 & 3,6), Bundesliga-Spieler und die Köpfe hinter der Golftrainings-Website BelowPar.deFreddy spielte vier Jahre lang College Golf in den USA, wo er mit der Wilmington University bei den nationalen Meisterschaften 2016 unter die Top 8 Teams des Landes kam. Während seiner Zeit in den USA lernte er unter anderem von PGA-Tour-Trainern und gewann mehrere Turniere mit dem Team.

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