03.10.2022 | 15:21

Medical Golfing – Gewicht verteilen

Übung Medical Golfing: Pisa sitzend
Golftimer
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Medical Golfing – Gewicht verteilen. Die Füße sind das Fundament des menschlichen Körpers. Das gesamte Körpergewicht lastet auf ihnen und belastet die Bodenkontaktfläche. Eine möglichst optimale, flächige Lastenverteilung auf die ganze Fußsohle ist dabei notwendig für einen stabilen Stand. Folgende Übungen sollen Ihnen diese Stabilität ermöglichen bzw. sie fördern.


Die Füße des Golfspielers stehen fest auf dem Boden und ihre Position in der Ansprechposition ist asymmetrisch. Beim rechtsschwingenden Golfspieler ist der linke Fu. meistens leicht zum Ziel geöffnet und der rechte Fuß steht parallel zum Ziel.

Die Gewichtsverteilung auf die Füße ist wenig augenfällig, aber wichtig. Kein Profi-Golfspieler spielt Golf im Fersenstand.

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Er sucht den Punkt, an dem er spürt, dass seine Füße gleichmäßig belastet sind und sich sein tiefliegender Schwerpunkt mit dem Boden verbindet.

Der stabile Stand und „geerdete Füße“ helfen dem Spieler, in allen Phasen des Schwungs die Bewegung zu kontrollieren und zu stabilisieren.

Der Fuß: Ein Konstruktionswunder

Steht ein 60 kg wiegender junger Golfspieler auf dem Platz, verteilt sich die Last seiner 60 kg ideal auf eine Fläche von zweimal rund 100 cm². Das ergibt eine ideale Druckbelastung von 0,3 kg/cm². Dies ist aber nur der Fall, wenn der Fuß „artgerecht“ belastet und seine raffinierte Konstruktion optimal genutzt wird.

Der Fuß hält der enormen Belastung, der er ausgesetzt ist, dank seiner Gewölbekonstruktion stand – sie ist das Geheimnis seiner elastischen Stabilität. Das Keilprinzip und eine spiralige Verschraubung sind die funktionellen Schlüsselmerkmale des menschlichen Fußes.

+++ Zum Thema: Medical Golfing – Grundlage Beinarbeit +++

Das Keilprinzip kennen wir von Torbögen, die sich aufgrund ihrer Konstruktion selbst tragen, ohne stützende Säule in der Mitte. Tatsächlich halten sie umso besser, je höher die Belastung ist. Nach demselben Prinzip funktionieren die Keilbeine im menschlichen Fußgewölbe. Zudem ist der Fu. spiralförmig verschraubt, was das Keilprinzip verstärkt:

Die Ferse dreht nach au.en, der Vorfuß dagegen nach innen. Die Keilbeinspitzen werden dadurch noch stärker aneinandergepresst. So steht die Ferse aufrecht und im Ballenbereich werden alle Grundgelenkköpfchen und alle fünf Zehen belastet.

In der Golfpraxis

Wir können die Verteilung des Gewichts in der Ansprechposition aus zwei Perspektiven betrachten. Wenn wir den Golfer von vorne beobachten, liegt das Augenmerk auf der Gewichtsverteilung zwischen dem rechten und dem linken Fuß. Das Gewicht sollte in der Ansprechposition entweder gleichmäßig oder zu 45 Prozent auf den linken und 55 Prozent auf den rechten Fuß verteilt sein.

Die Asymmetrie hängt mit der leicht nach rechts gebeugten Wirbelsäule in der Ansprechposition zusammen. Von der Seite gesehen, betrachten wir die Verteilung des Gewichts zwischen Ferse und Zehen. Das Gewicht des Körpers sollte mittig gehalten werden. Wie viele Golftrainer sagen, werden die meisten Fehler des Golfschwungs offenbar, bevor man anfängt zu schwingen.

Wenn die Gewichtsverteilung nicht stimmt, verändert sich oft die Schwungebene. Wenn der Spieler zu viel Gewicht auf die Zehen verlagert und zu schwingen beginnt, wird der Golfschwung zu flach. Steht er auf den Fersen, bewegen sich die Arme steiler vor dem Körper nach oben und sind vor der Schwungebene.

Umso wichtiger ist es, von Anfang an die korrekte Gewichtsverteilung auf den Füßen zu trainieren. Die Übungen arbeiten an der achtsamen Wahrnehmung des Fußes und am Gefühl für den eigenen Schwerpunkt.

Gewichtsverteilung und Schwerpunkt

Mit einem Stab als Hilfsmittel können Sie ermitteln, ob Ihr Körper „im Lot“ ist: Nehmen Sie die Ansprechposition ein und halten Sie den Stab mit der linken Hand an der rechten Schulter und lassen Sie ihn senkrecht hängen.

Stehen Sie korrekt, führt dieser lotrecht durch die Referenzpunkte Schulter-Knie-Fußmitte. So ist das Gewicht gleichmäßig auf den Füßen verteilt

Gewichtsverteilung und Schwerpunkt entscheiden über die Standfestigkeit und damit über den Erfolg des Schlages. Mit einem Stab als Hilfsmittel können Sie ermitteln, ob Ihr Körper „im Lot“ ist: Nehmen Sie die Ansprechposition ein und halten Sie den Stab mit der linken Hand an der rechten Schulter und lassen Sie ihn senkrecht hängen. Stehen Sie korrekt, führt dieser lotrecht durch die Referenzpunkte Schulter-Knie-Fußmitte. So ist das Gewicht gleichmäßig auf den Füßen verteilt
Gewichtsverteilung und Schwerpunkt entscheiden über die Standfestigkeit und damit über den Erfolg des Schlages

Medical Golfing Gewicht verteilen – Übungen

1. Pisa sitzend

Ziel: Wahrnehmung und Kontrolle von Gewichtsverlagerung

Aktion: Sie sitzen aufrecht auf einem Stuhl, die Hände liegen auf der Leiste. Konzentrieren Sie sich auf die Wahrnehmung des Bodenkontakts mit den Füßen. Gehen Sie dann kontrolliert in die Vorbeuge und verlagern Sie dabei Ihr Körpergewicht nach vorne. Diese Gewichtsverlagerung sollten Sie bis in die Zehenspitzen spüren.

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Aufgepasst: Eine kontrollierte Gewichtsverlagerung und damit eine gute Körperstabilität haben entscheidenden Einfluss auf die Schlagtechnik.

Übung Medical Golfing: Pisa sitzend
Übung Medical Golfing: Pisa sitzend

2. Langes Bein

Ziel: Dehnung der Rückseite des Beins sowie der Fußsohle und Zehen

Aktion: Sie beginnen in einem etwas über hüftbreiten Stand. Verlagern Sie Ihr Gewicht zu einer Seite und beugen Sie das Knie des betroffenen Beins. Greifen Sie mit der gegenüberliegenden Hand unter Ihre Zehen und biegen Sie diese nach oben. Verlagern Sie dabei das Gewicht auf der Fußsohle nach vorne.

Strecken Sie das Bein und die Sitzbeinhöcker nach oben. Strecken Sie das Knie, so gut es geht, und genießen Sie die Dehnung auf der Beinrückseite und in der Fußsohle. Halten Sie die Stellung auf jeder Seite drei Atemzüge lang.

Übung Medical Golfing: Langes Bein
Übung Medical Golfing: Langes Bein

3. Krebsgang

Ziel: Wahrnehmung und Kontrolle von Gewichtsverlagerungen sowie Kraftaufbau

Aktion: Für diese Übung legen Sie ein ringförmiges Theraband um Ihre Oberschenkel. Beginnen Sie im Stand in der Triple-Flexion: Hüfte, Knie und Sprunggelenk sind gebeugt, der Oberkörper ist nach vorn geneigt. Ihr Blick ist vor Ihnen auf den Boden gerichtet.

Machen Sie jetzt einen Schritt seitwärts nach links. Schließen Sie das rechte Bein heran, machen Sie eine weitere Schrittbewegung nach links, tippen Sie auf den Boden und führen Sie das Bein wieder an das rechte Bein heran. Dann machen Sie die Folge zur anderen Seite.

Aufgepasst: Bleiben Sie während der ganzen Übung in der Hockstellung.

Übung Medical Golfing: Krebsgang
Übung Medical Golfing: Krebsgang

4. Grätschstand

Ziel: Wahrnehmung und Kontrolle von Gewichtsverlagerungen

Aktion: Sie beginnen im Grätschstand in der Triple-Flexion: Hüfte, Knie und Sprunggelenk sind gebeugt, der Oberkörper ist nach vorn geneigt, die Hände liegen auf der Leiste. Beginnen Sie, Ihr Gewicht abwechselnd zur Seite zu verlagern, dabei wird auf der belasteten Seite das Bein gebeugt, auf der anderen Körperseite wird es gestreckt.

Spielen Sie mit Ihrem Körpergewicht und verlagern Sie es mal Richtung Ferse, mal Richtung Fußspitze, und finden Sie auf diese Weise die optimale Gewichtsverteilung über die ganze Fußsohle, die Ihnen am meisten Stabilität verleiht.

Übung Medical Golfing: Grätschstand
Übung Medical Golfing: Grätschstand

Medical Golfing – der Guide

Die Übungen, die nur einen kleinen Auszug aus insgesamt 216 golfspezifisch ausgewählten zu praktisch allen Aspekten des Golfspiels darstellen, empfehlen sich für eine aktive Verlängerung und Stärkung der Wirbelsäule. Damit auch Sie in Zukunft besser und vor allem gesund Golf spielen …

Medical Golfing: Erschienen im Trias Verlag, Stuttgart, 2022
Medical Golfing: Erschienen im Trias Verlag, Stuttgart, 2022

Über die Medical Golfing Autorin/Autoren

Der Arzt und Forscher Dr. med. Christian Larsen ist Mitbegründer der Spiraldynamik® und Autor zahlreicher Bestseller. Seit seiner Jugend faszinieren ihn die Themen Bewegung, Bewusstsein und Medizin. Er praktizierte Yoga in Indien, Aikido in Japan und Survivaltrainings in Alaska. Heute joggt er und lässt sich für den Golfsport begeistern. Als Arzt setzt er sich seit dreißig Jahren für „gesunde Bewegung“ ein – oft mit verblüffenden Ansätzen und überraschenden Ergebnissen.

Petra Zbuzkova war Leistungs-Golferin und arbeitet heute als Physiotherapeutin und Pilates-Lehrerin am Spiraldynamik Med Center in Zürich. Fasziniert von spezifischen Bewegungsabläufen entdeckt sie immer wieder neue Zusammenhänge zwischen „Golf“ und „Medical“. Sie stellt individuell passende Übungen zusammen, um Haltungs- und Bewegungsmuster für Golferinnen und Golfer nachhaltig positiv zu verändern.

Mario Caligari wurde vom US-amerikanischen Magazin Golf Digest als einer der weltweit besten Golflehrer ausgezeichnet. Seit 2013 ist er der Nationalcoach des Golfverbands Liechtenstein. Er sagt: „Golfen kann jeder lernen. Dafür braucht es allerdings einen Lehrer, der bereit und fähig ist, auf die individuellen Bedürfnisse seines Gegenübers einzugehen.“ Er ist Swiss PGA Pro und Head Pro im Golf Club von Bad Ragaz.

Erschienen ist „Medical Golfing“ im Trias Verlag, Stuttgart, 2022. ISBN 9783432114408. Der Preis: € 34,99 zzgl. Versand. Auch als E-Book erhältlich.

Copyright: C. Larsen/Thieme

Info: www.thieme.de

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