Traumrunde nach Aufwärm-Horror – Welcher Schwunggedanke Tyrrell Hatton am Finalsonntag von Bay Hill zur Sahneform verhalf.
Welche Aussagekraft hat die Leistung auf der Driving Range beim Aufwärmen auf die darauf folgende Runde? Oder anders: Bedeuten schlechte Schläge auf dem Übungsareal auch gleichzeitig eine holprige Runde? Die Antwort: Nein, nicht unbedingt.
Zu diesem Thema haben wir uns bereits mit Sandra Gal unterhalten. Die deutsche LPGA-Tour-Gewinnerin hatte Folgendes erklärt: „Was das Einschlagen auf der Range betrifft, habe ich mir abgewöhnt, an meinem Schwung zu tüfteln. Ich habe gelernt, dass sich viele Probleme auf dem Platz ganz von alleine wieder auflösen. Einfach, weil man viel mehr auf die Fahne oder das Ziel fokussiert ist. Es gehört aber auch Disziplin dazu.“
Tyrrell Hatton mit Schock beim Aufwärmen
Im besten Falle schafft man es natürlich auch auf der Range, sich bestmöglich zu fokussieren, die volle Routine vor dem Schlag zu durchlaufen und sich ein präzises Ziel auszusuchen. Diese Empfehlungen kennt jeder Golfer aus tausenden Trainingstipps. Aber naturgemäß ist es nicht ganz einfach, dies dann auch durchzuziehen. Vor allem, wenn es im Anschluss an die Runde geht. Was also beim Warm-Up schiefläuft, kann auf dem Platz schon wieder funktionieren. Und umgekehrt.
Zu diesem Thema passt der Sonntag von Tyrrell Hatton beim Arnold Palmer Invitational ganz gut. Der Engländer beendete das Turnier auf dem zweiten Rang und notierte auf dem Weg zu einer 69 an einem Tag, wo es sechs Runden über 80, aber nur zwei Runden unter 70 gab, sieben Birdies.
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Kein „Fore“ aus Scham
Im Anschluss sprach er im Interview von einem furchteinflößenden Aufwärmen auf der Range. „Ich habe mit dem zweiten Driver-Schlag das 9. Fairway links von der Driving Range verfehlt“, beichtete er. Beim Blick auf die Satellitenbilder wird schnell klar, dass es sich um einen wirklich eindrucksvollen Schnapp-Hook gehandelt haben muss.
„Ich habe nicht ‚Fore‘ geschrien, weil es mir einfach peinlich war, weil eigentlich niemand auf einer Driving Range jemals ‚Fore‘ schreien muss. Daran sieht man, wie schlimm es war. Zum Glück hatten wir auf dem Golfplatz nicht allzu viele derartige Fehlversuche. Vielleicht war ich ein bisschen fokussierter.“
Hatton lieferte ein paar Einblicke, an welchen Stellschrauben er drehte, um die Schlagfläche wieder gerade an den Ball zu bekommen.
Dieser Schwunggedanke half dem Engländer
„Ich habe einfach versucht, mit einem simplen Gefühl auf den Platz zu gehen. Ich wollte mich auf mein Gewicht konzentrieren und dafür sorgen, dass es beim Rückschwung in der Mitte des Fußes ist. Manchmal wandert es zu weit in die Fußspitze.“
„In meinem Rückschwung wandere ich immer nach vorne, das ist natürlich. Aber wenn es mir gelingt, das Gewicht etwas mehr in der Mitte zu halten, dann treffe ich den Ball in der Regel besser.
Mit diesem Gedanken bin ich einfach rausgegangen. Heute hat es geklappt. An manchen Tagen klappt es. An manchen Tagen nicht.“
Was der Freizeitgolfer von dieser kleinen Randnotiz mitnehmen kann? Manchmal steht nur ein kleiner Schwunggedanke zwischen Chaos und Sahneform. Die Kunst des guten Golfs besteht auch darin, die richtigen Schlüsse aus schlechten Schlägen zu ziehen und in der Folge an den richtigen Schrauben zu drehen.
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